Die Wäsche bestimmt die Hausarbeit der Familien
Am 21.3. wird der Welttag der Hauswirtschaft gelebt. Eine Chance, diese Arbeit in den Familien der Kinderhospize und/oder behinderten Kindern zu betrachten, auch…
Am 21.3. wird der Welttag der Hauswirtschaft gelebt. Eine Chance, diese Arbeit in den Familien der Kinderhospize und/oder behinderten Kindern zu betrachten, auch wenn in diesen Familien selten professionelle Hauswirtschaftler tätig sind oder gerade deshalb. Eine hauswirtschaftliche Unterstützung würde viele Familien entlasten, auch wenn es kleine Hilfen wären.
Dabei gilt: Die Last und Mühe mit der Hausarbeit wird gerne unterschätzt und es ist weit mehr als Putzen, was sich damit ausdrückt: Zwar wird die Hausarbeit in den Familien mit Mühe verbunden, doch weitläufig nicht als „ernstzunehmende“ Arbeit gesehen. Dies ist traurig und reiht sich neben der Geringschätzung von häuslicher Pflege ein. Es ist traurig, da es die Familien mit einem schwer erkrankten und behinderten Kind besonders trifft. Sie haben häufig eine aufwändige Pflege des Kindes „abzusichern“, einen anhaltenden „Kampf“ mit dem Ämtern oder der Krankenkasse zu meistern und dazu gesellt sich die ständig anfallende Hausarbeit.
Das Thema Hauswirtschaft der Familien wandert sogar in die Kinderhospize. Dort wird es besonders an einem Punkt deutlich, weshalb einige Kinderhospize Waschmaschinen für die Familien vorhalten: Der Wäscheberg.
Das kann vermutlich auch der eine oder andere Familienbegleiter vom ambulanten Dienst bestätigen: Viele Familien waschen und waschen, hängen Wäsche auf, trocknen, legen Kleidung zusammen. Und dies ständig. Der Mehraufwand ist auch finanziell bedeutend, da eine Waschmaschine schneller „verschleißt“ oder die zusätzlichen Strom- und Wasserkosten gegenüber dem „Durchschnitt“. Der Grund für diesen erhöhten Aufwand, das Plus am täglichen Wäscheberg, ist:
- Inkontinenz; auch wenn die Kinder gewindelt werden, laufen die Windeln häufig aus, da zum Beispiel Windelgrößen im Kindes- und Jugendalter nicht passgenau sind oder die Provider ihre „Kassenprodukte“ liefern, die eine mindere Qualität haben können als gebraucht wird.
- Schwitzen; viele behinderte Kinder schwitzen häufig, da sie sich zum Beispiel nicht äußern können, wenn ihnen zu warm wird oder sich im Bett nicht selbstständig aufdecken können.
- Erbrechen; ein Teil der Kinder kämpfen täglich mit Erbrechen und Aufstoßen von Nahrung.
- Schluckstörung; viele erkrankte Kinder in den Kinderhospizen haben Schluckstörungen, auch Dysphagie genannt. Häufig besteht dabei eine Abschluckstörung. Das heißt, sie können die Flüssigkeit im Mund wie Sekret oder Nahrung nicht „einfach“ weg schlucken; dies läuft dann aus dem Mund raus oder muss abgesaugt werden
- Magensonde in der Bauchdecke und beim Luftröhrenschnitt; durch diese medizinisch angelegten Stomas kommt es schnell zur Verschmutzung von Kleidung wie bei der Nahrungsgabe oder wenn neben der Kanüle / Sonde Flüssigkeit durch das Stoma nach außen dringt.
Doch ist dies nur ein Teil vom Mehr an Hausarbeit. Einige Familien müssen durch die Erkrankung des Kindes aufwendig kochen, weil eine „normale“ Ernährung schwierig ist oder die Nahrung muss besonders vorbereitet werden. Andere Familien müssen sehr stark auf ständige Sauberkeit in der Wohnung achten, weil das Kind ein geschwächtes Immunsystem hat. Kommt dann noch täglich ein Pflegedienst, so erhöht es auch die Hausarbeit wie das häufigere putzen vom Waschbecken oder der Toilette.
Doch gesellt sich hier die Frage zu uns: Was können wir leisten, um die Familien zu unterstützen? Was kann die Kinderhospizarbeit leisten? Zum einen wäre es eine starke Geste, wenn die Familien sich mit der Pflege und dem Mehraufwand in der Hauswirtschaft gesehen erleben. Dies können zum Beispiel die ehrenamtlichen Familienbegleiter der Kinderhospizdienste leisten, wenn sie in die Familie kommen.
Koordinatoren der Dienste oder die Sozialarbeit in den Kinderhospizen könnten mit dem Familien schauen, ob es Hilfen gibt für die Hauswirtschaft, auch wenn es nur „kleine“ Entlastungen sind. Sei es eine Nachbarschaftshilfe für den Einkauf oder ob man einen Sozialdienst findet, welcher mit den Geldern für die Pflegeentlastung der Pflegekassen Hilfen anbieten kann. Für die Familien, die Hilfen wie ALG II oder Sozialhilfe bekommen, könnte geprüft werden, ob es für den Mehraufwand finanzielle Unterstützung gibt. Gibt es sie nicht, kann zum Beispiel der Bundesverband Kinderhospiz angefragt werden, wie dies Thema weiterangegangen werden könnte im Sinne der Familien.
Und was kannst Du leisten als Nicht-Betroffener? Unterstütze die Kinderhospizarbeit zum Beispiel mit Spenden oder ehrenamtlich. So lassen sich weitere Hilfen generieren. Eine anderer Weg ist: Mache die Arbeit der Kinderhospizdienste oder stationären Häuser bekannt. Hast Du andere Ideen? Sag sie uns, bitte. Wenn Du mehr Infos suchst über die Kinderhospizarbeit, dann schreib uns oder hinterlasse einen Kommentar.