5 Dinge, welche die Entlastung im Kinderhospiz begleiten

Som­merzeit ist für viele Men­schen eine beson­dere Leben­szeit, da es die Urlaub­szeit ist. Zeit zum Aufat­men und viele leben auf diese Zeit hin,…

Cover Image

Som­merzeit ist für viele Men­schen eine beson­dere Leben­szeit, da es die Urlaub­szeit ist. Zeit zum Aufat­men und viele leben auf diese Zeit hin, sparen, pla­nen und richt­en ihr beru­flich­es und / oder alltäglich­es Schaf­fen darauf aus.

Ich selb­st bin kein Fan von „Leben find­et mor­gen statt“, genau­so wenig von einem Woch­enende zum näch­sten mich zu hangeln. Vielle­icht liegt es daran, dass ich im Pflege­beruf das Woch­enende-Sein nie lernte, vielle­icht weil ich ein „Schei­dungskind“ bin mit „am Woch­enende holt dich …“.

Es gilt, meine Leben­szeit ist jet­zt und ich lernte schnell mit unserem schw­er erkrank­ten Kind: Wenn mich die Pflege, die Schmerzkrisen und schw­eren Unruhep­hasen unseres Kindes belas­ten oder sog­ar auf­fressen: Es reicht nicht aus von einem Aufen­thalt im Kinder­hos­piz zum näch­sten hinzuleben. 

Bei ein­er anhal­tenden Pflege eines erkrank­ten und / oder behin­derten Kindes braucht es im All­t­ag viele kleine Momente, die ent­las­ten und Zeit zum Aufat­men geben. 

Denn zu sagen, halte noch drei oder vier Wochen durch, dann kommt der Kinder­hos­piz-Aufen­thalt, dann fol­gt die Ent­las­tung. Das klingt toll, super. Doch und es kommt das „Aber“, was die Erfahrung lehrt:

Es ste­ht und bleibt mit jedem Aufen­thalt die Gefahr: Der Aufen­thalt im Kinder- oder Jugend­hos­piz wird kurzfristig abge­sagt, sodass keine ent­las­tende Alter­na­tive gefun­den wer­den kann. Die Zeit des Aufen­thalt­saus­falls kann sog­ar noch mehr Last auf­bauen als der „nor­male“ Pflegeall­t­ag, weil es keine organ­isierte Pflege­un­ter­stützung wie Pflege­di­enst oder weit­ere Ange­hörige gibt. 

Startet der Aufen­thalt im Kinder­hos­piz, so gibt es keine Garantie, wie gut die Ent­las­tung im Kinder­hos­piz klappt. Klar, allein schon die „Auszeit“ im sta­tionären Haus kann alltägliche Belas­tun­gen reduzieren. Wie gut ein Aufen­thalt (und nach­haltig) ent­lastet, kann von mehreren Fak­toren abhän­gen. 

I. Wie ist die Pflege

Als Punkt eins gilt, wie gut ist die Pflege oder das Pflegeper­son­al aktuell im Kinder­hos­piz aufgestellt.

Jagt ger­ade die „Som­mer­grippe“ durchs sta­tionäre Haus, dann kann die anson­sten gute Pflege auch beein­trächtigt sein. Oder es sind mehrere neuere Pflege­fachkräfte vor Ort, die ger­ade die Spiel­regeln der Pal­lia­tiv-Care ken­nen­ler­nen und die Chal­lenge „Kinder­hos­piz“ 1

II. Wie viel muss ich für die Pflege leisten

Meine eigene Ent­las­tung kann beein­trächtigt sein, wenn ich viel in der Pflege erk­lären und helfen muss oder das Per­son­al selb­st mit einar­beite. 

Dieses ist unver­mei­dlich und es ist okay. Ins­beson­dere, wenn wir länger nicht in dem Kinder­hos­piz waren oder eine neue Pflege­fachkraft bei unser­er Tochter ist. 

Es ist auch okay und passt gut, wenn wir ins­ge­samt während des Aufen­thaltes somit Zeit für uns geschenkt bekom­men, in dem unsere Tochter eine gute Pflege erfährt.

III. Kann ich mein Kind abgeben?

Vor­weg: Wie gut ich mein Kind an die Pflege­fachkräfte abgeben kann, sagt nichts über die Pflege­qual­ität des Haus­es aus. 

Es ist ein emo­tionales „Ding“, das, was im Kopf tickt, was bei mir liegt. 

Es gibt viele Tage, da kann ich unsere Tochter gut in pro­fes­sionelle Hände geben und an manchen Tag klappt dies nicht, auch zuhause. An diesen habe ich ein ungutes Gefühl. 

Ich füh­le mich unsich­er, an manchen Tagen auch ein Mix mit Trau­rigkeit, weil ich glaube, irgend­was „brütet“ sie was aus oder sie rutscht in eine Krise, die ihr Leben been­den kön­nte.

Dies kann ich in dem Moment nicht in gute Worte klei­den, kann es nicht umfassend beschreiben. Es ist ein­fach so. 

Ich weiß, es ist nicht vorteil­haft für die Profis und ver­langt Pro­fes­sion­al­ität von ihnen, dass sie es zum Beispiel nicht auf sich beziehen oder ihrer Arbeit.

IV. Andere Familien im Kinderhospiz

Eine Reise ins Kinder­hos­piz ist immer mit der Span­nung ver­bun­den, was für andere Fam­i­lien, Müt­ter, Väter oder auch Großel­tern sind mit vor Ort. 

Für einen Aufen­thalt brauche ich somit gute Gelassen­heit und Offen­heit gegenüber anderen Gästen. Es lässt sich lei­der nur sel­ten vorherse­hen, welche Fam­i­lien mit uns gle­ichzeit­ig im sta­tionären Haus sind. 

Somit kann die eine oder andere Fam­i­lie dabei sein, die einem nicht zusagt. Genau­so wie im nor­malen „Urlaub­sleben“, wenn man auf andere Gäste trifft am gle­ichen Ferienort.

Ist das Haus groß und das Wet­ter toll, dann kann ich den anderen gut aus den Weg gehen. Doch was ist bei schlechtem Wet­ter und kleinem Haus? 

Hier kann es sehr eng wer­den. Dabei hil­ft mir gute Gelassen­heit und bei schlechtem Wet­ter eine alter­na­tive Pla­nung. 

V. Eine andere Familie ist in der Krise

Fährt man regelmäßig wie wir ins Kinder­hos­piz, dann lernt man die eine oder andere Fam­i­lie bess­er ken­nen. Es wach­sen Kon­tak­te, die über die Aufen­thalte hin­aus beste­hen bleiben, auch dem Inter­net sei dank. 

Unregelmäßig trifft man die eine oder andere Fam­i­lie wieder. Dabei kann der eigene Aufen­thalt auch belastet wer­den, wenn die befre­un­dete Fam­i­lie, deren erkrank­tes Kind, während des Aufen­thaltes eine schwere Krise hat oder ver­stirbt. 

Klar, die pro­fes­sionellen Mitar­beit­er, ob die Seel­sorge oder die Sozialpäd­a­gogis­che Begleitung, geben sich viel Mühe, um best­möglich mit der Sit­u­a­tion „leben zu ler­nen“ und damit ich einen guten Weg finde. 

Klar ist mir auch, wenn solche Aufen­thalte beson­ders her­aus­fordern, so wachse ich per­sön­lich daran. Doch Ent­las­tung …

Vielle­icht kennst Du noch andere Dinge, die dich daran hin­dern, Ent­las­tung zu erfahren. Schreib Sie mir oder hin­ter­lasse es als Kom­men­tar.

––––––––––––––––––––––––––––––––

1 Im Kinder­hos­piz zu arbeit­en sehe ich als einen attrak­tiv­en Arbeit­splatz für Pflege­fachkräfte. Er zeigt nicht nur die Kom­plex­ität des Berufes auf, son­dern beweist auch deren Umset­zung. Doch gilt auch hier, diese Attrak­tiv­ität hängt auch von Arbeits­be­din­gun­gen der jew­eili­gen Träger der Kinder­hos­pize ab.