Tag der Arbeit und die Pflegearbeit bleibt

Ken­nt die Pflege eine Pause? Nein, wenn ich als pfle­gende Eltern nicht dran bleibe, ver­schärft sich die Erkrankun­gen, das erkrank­te Kind lei­det und…

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Ken­nt die Pflege eine Pause? Nein, wenn ich als pfle­gende Eltern nicht dran bleibe, ver­schärft sich die Erkrankun­gen, das erkrank­te Kind lei­det und wir Eltern tra­gen die Last. Der Pflegenot­stand, der Fachkräfte­man­gel, erzählt mir dann noch: Denk bloß nicht, du kommst aus der Num­mer hier raus. Ein Feiertag ist wie jed­er andere Tag: ein Tag in der Pflegear­beit.

In der Pflege, wie auch in der Erziehung oder dem Haushalt, wird jeden Tag gear­beit­et. Es gibt keine Pause. Vom Haushalt kann ich eine Auszeit nehmen, in dem ich weg fahre, mich in ein Hotel ein­mi­ete, doch die Krankenpflege, sie kann ich nicht liegen lassen.

Gesunde Kinder wer­den selb­st­ständi­ger oder sie sind am Nach­mit­tag, am Woch­enende bei den Großel­tern. Unsere erkrank­te Tochter kann ich nie­man­den, der nicht in der Pflege aus­ge­bildet ist, keine län­gere oder kurze Zeit über­lassen. Dies wäre lebens­ge­fährlich für sie.

Okay, ich kann schauen, ob es einen Pflege­di­enst gibt, der die Arbeit übern­immt. Doch stellt sich die Frage, wer finanziert es und der Pflegenot­stand erk­lärt mir: Klar, mit dem Tra­cheostoma, mit der Beat­mung, da gäbe es die Inten­sivpflege bis 24-Stun­den täglich.

Auch wenn es die Inten­sivpflege gibt, viele Fam­i­lien sind trotz­dem viel Zeit ohne Pflege­fachkräfte, es ist eben Pflegenot­stand. Andere wollen auch nicht Rund-um-die-Uhr eine dritte, fremde Per­son bei sich haben.

Ja, ihnen bleibt nur die Pflicht, die Pflege selb­st zu übernehmen. Oder sie wollen es auch, da sie son­st kein Pflegegeld bekom­men, was die Fam­i­lie wirtschaftlich benötigt.

Es braucht eine Auszeit von der Pflege, dies ist mir mit 15 Jahre Inten­sivpflege zu Hause let­ztes Jahr bewusst gewor­den: Es bohrte sich eine Erschöp­fung fest in mir, die mich nach und nach auf­frisst — ich brem­ste es. Drei Dinge haben mich beson­ders gestützt:

  1. Raus aus dem Jam­mern. Es ist wie es ist und ich stelle mich der Ohn­macht, ich stelle mich mein­er Pflicht. Ich habe mich entsch­ieden, die Pflege meines erkrank­ten Kindes zu leis­ten.
  2. Med­i­ta­tion und Acht­samkeit­sübun­gen waren zuvor schon Begleit­er — es wurde ein täglich­er Begleit­er.
  3. Min­i­mal­is­mus und Fas­ten. Ich reduzierte alle Dinge, die nur Zeit kosteten ohne das es mich glück­lich­er machte. Die Fas­tent­age halfen und hil­ft mir dabei, mich auf das zu konzen­tri­eren, was ist für mich wichtig und wozu sage ich Nein.

Nur drei Dinge? Ja und nein, doch für mich gilt auch: Wenn ich etwas bei mir verän­dern will, darf ich mir nicht viel vornehmen.

Wenn ich kleine Schritte gehe und diese würdi­ge, feiere, gelingt es mir weitaus bess­er, meine per­sön­lichen Vorhaben umzuset­zen.

Pflegst Du auch ein erkrank­tes Kind? Wie erge­ht es Dir und wie bleib­st Du fit in der Pflege? Schreib es in den Kom­men­tar oder wenn es zu per­sön­lich ist, schreib mir mir übers Kon­tak­t­for­mu­lar.