Es zerreißt die Familie mit dem Intensivpflegegesetz

Dein Kind ist beat­met, dann ab ins Heim mit ihm. So zumin­d­est ist die Quin­tes­senz für viele Betrof­fene eines Geset­zen­twur­fes zur Inten­sivpflege. Ob…

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Dein Kind ist beat­met, dann ab ins Heim mit ihm. So zumin­d­est ist die Quin­tes­senz für viele Betrof­fene eines Geset­zen­twur­fes zur Inten­sivpflege. Ob es andere Vorteile bringt, tritt dabei in den Hin­ter­grund.

Viele von euch haben es gele­sen oder gehört oder sog­ar eine Peti­tion zu diesem The­ma unterze­ich­net: Es gibt einen Ref­er­ente­nen­twurf für ein neues Gesetz zur außerklin­is­chen Inten­sivpflege.

Auch bei mir sorgt es für Bauch­schmerzen. Aber gibt es denn dafür auch ein Pro?

Petition zur Intensivpflege bei Kindern — IntensivLeben im Interview

Der Pflegenot­stand wirkt und die Poli­tik arbeit­et an ver­schiede­nen Wegen der Lösung. Doch nicht alle Pflegebedürfti­gen kön­nten davon gle­icher­maßen prof­i­tieren. Betrof­fen wären zum…

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Der Pflegenot­stand wirkt und die Poli­tik arbeit­et an ver­schiede­nen Wegen der Lösung. Doch nicht alle Pflegebedürfti­gen kön­nten davon gle­icher­maßen prof­i­tieren. Betrof­fen wären zum Beispiel die inten­siv pflegebedürfti­gen Kinder und Jugendlichen.

An sich gilt aber, ob die ange­gan­gen Maß­nah­men der Poli­tik wirk­sam sind, wird sich erst beweisen müssen.

Der Vere­in für beat­mete und inten­sivpflichtige Kinder und Jugendliche e.V. aus Kas­sel hat deshalb eine Peti­tion ges­tartet, damit der Pflegekräfte­man­gel auch bei den schw­er erkrank­ten jun­gen Men­schen und ihre Fam­i­lien von der Poli­tik wahrgenom­men und vom Geset­zge­ber beachtet wird. 

Wir haben mit dem Vor­sitzen­den des Vere­ins, Markus Behrendt, gesprochen über diese Peti­tion und dem Vere­in.

Frage: Ihr, der Vere­in Inten­sivLeben, habt eine Peti­tion beim Bun­destag ein­gere­icht, die sich zur Sicherung der Inten­sivpflege bei Kindern und Jugendlichen wen­det. Wie weit seid ihr selb­st damit betrof­fen?

Inten­sivLeben e.V. mit Sitz in Kas­sel berät im Raum Nord- und Mit­tel­hessen sowie in den angren­zen­den Bun­deslän­dern Fam­i­lien, deren Kinder einen inten­sivmedi­zinis­chen Pflegebe­darf haben oder von wiederkehrend lebens­bedrohlichen Krisen betrof­fen sind.

Der Vere­in ist ein inter­diszi­plinäres Net­zw­erk aus ehre­namtlich täti­gen Ärzten, Pflegekräften, Ther­a­peuten, Sozialar­beit­ern und betrof­fe­nen Fam­i­lien. Durch die ver­schiede­nen im Vere­in vertrete­nen Fach­grup­pen und eine enge Ver­net­zung mit anderen Organ­i­sa­tio­nen und Dien­stleis­tern ist es uns möglich, bedarf­s­gerechte Hil­fs- und Ent­las­tungsange­bote zu ver­mit­teln.

Vorsitzender Markus Behrendt
Vor­sitzen­der Markus Behrendt

Der Vere­insvor­sitzende und die Lei­t­erin der Beratungsstelle sind sel­ber Eltern eines inten­sivpflichtig erkrank­ten Jun­gen. In den Arbeits­grup­pen des Vere­ins engagieren sich darüber hin­aus viele betrof­fene Eltern aus der Region Kas­sel.

Frage: Der Pflegenot­stand beste­ht deutsch­landweit, zumin­d­est höre und lese ich es aus den ver­schieden­sten Regio­nen des Lan­des. Was bedeutet der Pflegenot­stand für die Fam­i­lien und der Zukun­ft der ambu­lanten Kinder-Inten­sivpflege?

Nach unser­er Erfahrung wird die Ver­ant­wor­tung für die Pflege von schw­er erkrank­ten jun­gen Men­schen, die im famil­iären Umfeld leben durch den Pflegekräfte­man­gel zunehmend in die Ver­ant­wor­tung der Eltern über­tra­gen.

Wenn Dien­stzeit­en nicht beset­zt wer­den kön­nen, sind die Fam­i­lien gezwun­gen die Pflege ihrer Kinder allein­ver­ant­wortlich zu leis­ten.

Zunehmend wer­den auch Ver­sorgun­gen von Pflege­di­en­sten voll­ständig gekündigt. Während der schwieri­gen und meist lang­wieri­gen Suche nach einem neuen Anbi­eter wer­den die Fam­i­lien oft auch über einen län­geren Zeitraum allein gelassen.

Selb­st wenn ein Pflege­di­enst die Ver­sorgung gewährleis­ten kann, machen viele Fam­i­lien die Erfahrung, dass häu­fig wech­sel­ndes Per­son­al einge­set­zt wird. Auf­grund der oft sel­te­nen Erkrankun­gen der Kinder und Jugendlichen und der sehr indi­vidu­ellen Leis­tungsan­forderun­gen in einem anspruchsvollen Arbeit­sum­feld ist für eine qual­i­fizierte Pflege jedoch eine umfan­gre­iche Einar­beitung erforder­lich.

Diese wird vom Kos­ten­träger aber in der Regel nicht finanziert und kann daher nicht immer gewährleis­tet wer­den.

Um den­noch eine bedarf­s­gerechte Ver­sorgung sicherzustellen, sind Fam­i­lien dann trotz Pflege­di­enst oft gezwun­gen, die Anleitung der stetig wech­sel­nden Mitar­beit­er zu leis­ten. Auch dadurch wer­den die Fam­i­lien anhal­tend belastet.

Da andere geeignete Ver­sorgungsstruk­turen bish­er nicht in dem erforder­lichen Umfang zur Ver­fü­gung ste­hen, ist nach unser­er Ein­schätzung ohne eine nach­haltige Stärkung der häus­lichen Pflege zumin­d­est bei einem inten­sivmedi­zinis­chen Pflegebe­darf das Über­leben der jun­gen Men­schen zunehmend gefährdet.

Frage: Die ambu­lante Inten­sivpflege ist ein Arbeit­splatz, an dem für Pflege­fachkräfte gute Bedin­gun­gen geschaf­fen wer­den kön­nen, natür­lich in Abhängigkeit mit dem Pflege­di­enst, zum Beispiel: Eine Pflege­fachkraft auf einen Patien­ten, keine Arbeitsverdich­tung und je nach Arbeit­ge­ber ein Patien­tenkind an e…

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass bei bedarf­s­gerechter Einar­beitung, hoher Ein­satzkon­ti­nu­ität der Pflegekräfte bei weni­gen Patien­ten und enger Team­bindung der bei einem Patien­ten einge­set­zten Pflegekräfte eine hohe Arbeit­szufrieden­heit erre­icht wer­den kann.

Dies zeigt sich auch darin, dass nicht sel­ten Pflegekräfte selb­st bei einem Anbi­eter­wech­sel “ihrem Patien­ten” treu bleiben und dafür den Arbeit­ge­ber wech­seln.

Voraus­set­zung hier­für ist jedoch eine ver­trauensvolle Koop­er­a­tion zwis­chen Pflege­di­en­stleis­tern, Eltern und Pflegekräften. Der unter anderem für die Einar­beitung, Abstim­mungen und Fort­bil­dun­gen erforder­liche Zeitaufwand wird jedoch unter dem von den Krankenkassen ver­fol­gten Kos­ten­druck immer sel­tener vergütet und kann von den Pflege­di­en­sten selb­st bei viel gutem Willen immer weniger geleis­tet wer­den.

Logo des Verein IntensivLeben

Die dadurch zunehmende Unzufrieden­heit sowohl bei den Pflegekräften als auch bei den Betrof­fe­nen und ihren Fam­i­lien fördert die Abwan­derung der oft sehr hoch qual­i­fizierten ambu­lanten Pflegekräfte in andere Arbeits­bere­iche.

Frage: Es beste­ht die Idee und auch die Umset­zung, dass in der häus­lichen Krankenpflege in Höhe des Tar­i­flohnes bezahlt wird. Wie weit ist dies für die Sicherung der ambu­lanten Inten­sivpflege wichtig?

Wir begrüßen aus­drück­lich das Bemühen der Bun­desregierung, die Vergü­tung von Pflege­fachkräften deut­lich zu verbessern und dadurch die gesellschaftliche Stel­lung von Pfle­gen­den nach­haltig aufzuw­erten.

Die unter­schiedlichen Kosten­struk­turen von sta­tionären Ein­rich­tun­gen ein­er­seits und Pflege­di­en­stleis­tern im Bere­ich der häus­lichen und ambu­lanten Pflege von Kindern und Jugendlichen ander­er­seits führen jedoch nach derzeit­iger Recht­slage auch weit­er­hin zu einem deut­lichen Kostenge­fälle zwis­chen sta­tionär­er und ambu­lanter Pflege.

Die beste­hende Anforderung, die ambu­lanten Pflegekosten bei Kindern und Jugendlichen für jeden einzel­nen Patien­ten indi­vidu­ell mit der jew­eili­gen Krankenkasse zu ver­han­deln, schwächt die Leis­tungs­fähigkeit der ambu­lanten Pflege.

Frage: In der Peti­tion fordert Ihr eigene Rah­men­vere­in­barung für die ambu­lante Inten­sivpflege bei Kindern und Jugendlichen. Was ver­sprecht Ihr Euch von dieser, wenn dies umge­set­zt wer­den würde?

Wie schon beschrieben sind die Leis­tungsan­forderun­gen zur Pflege von anhal­tend lebens­bedrohlich erkrank­ten jun­gen Men­schen mit sehr unter­schiedlichen und meist sel­te­nen Erkrankun­gen außergewöhn­lich hoch.

Im Gegen­satz zu sta­tionären Ein­rich­tun­gen haben Pflegekräfte dabei im All­t­ag keine Unter­stützung durch medi­zinis­che Fachkräfte. Darüber hin­aus find­et die ambu­lante Pflege nicht nur in einem klin­is­chen Umfeld statt.

Um dem Teil­habeanspruch der jun­gen Men­schen gerecht zu wer­den, begleit­en Pflegekräfte ihre Patien­ten auch in Kindergärten, Schulen und im All­t­ag. Dabei han­deln sie in hohem Maße eigen­ver­ant­wortlich.

Im häus­lichen Bere­ich, in dem mehr als 80 % der Betrof­fe­nen leben, müssen sich die Pflegekräfte zudem in das famil­iäre Umfeld ein­fü­gen.

Diese Leis­tungsan­forderun­gen sind mit anderen Tätigkeits­feldern von Pflegekräften kaum zu ver­gle­ichen. Der beste­hende Recht­sanspruch  auf eine bedarf­s­gerechte Pflege und Ver­sorgung im häus­lichen Umfeld nach § 37 SGB V kann daher nur geleis­tet wer­den, wenn den beson­deren Anforderun­gen durch eine eigene Rah­men­vere­in­barung Rech­nung getra­gen wird.


Vie­len Dank für das Inter­view!

Hilf mit und unter­stütze die Fam­i­lie mit schw­er erkrank­ten Kindern und die ambu­lante Inten­sivpflege!

Mehr zur Peti­tion find­est Du unter: http://www.intensivleben-kassel.de/IntensivLeben/Petition.html

Nur eine Unterschrift von Dir — für die IntensivPflege von Kindern

Der Pflegenot­stand krächzt und rack­ert an vie­len Eck­en in Deutsch­land sich ab; er will wach­sen und wach­sen — gibt es eine Umkehr? Für…

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Der Pflegenot­stand krächzt und rack­ert an vie­len Eck­en in Deutsch­land sich ab; er will wach­sen und wach­sen — gibt es eine Umkehr?

Für die kleine Gruppe an zu Pfle­gen­den, den schw­er erkrank­ten Kindern und Jugendlichen sieht es beson­ders Mau aus, denn laut dem Vere­in Inten­sivleben — Vere­in für beat­mete und inten­sivpflichtige Kinder und Jugendliche e.V., nimmt die Poli­tik diese Fam­i­lien nicht wahr.

Dies zeigt sich in der aktuellen Geset­zge­bung.

Um die Ver­sorgung von schw­er erkrank­ten Kindern, die auf Inten­sivpflege angewiesen sind, sicherzustellen, braucht es ein­deutige geset­zliche Regelun­gen wie eine eigene Rah­men­vere­in­barung (unter anderem).

Hier kön­nt Ihr die Peti­tion online unterze­ich­nen: https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2019/_05/_02/Petition_94361.nc.html

Mehr Infor­ma­tio­nen gibt es (und die Dinge, um offline Unter­schriften zu sam­meln) auf http://www.intensivleben-kassel.de/IntensivLeben/Petition.html

Drei Dinge und warum Kinderkrankenpflege zu Hause unser CO2 erhöht

Dei­enn Haushalt hat­test Du früher gut im Griff, doch mit der Krankenpflege eines kom­plex und/oder schw­er erkrank­ten Kindes, da explodiert so einiges und…

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Dei­enn Haushalt hat­test Du früher gut im Griff, doch mit der Krankenpflege eines kom­plex und/oder schw­er erkrank­ten Kindes, da explodiert so einiges und einiges geht auf Deinen ökol­o­gis­chen Fußab­druck

Da sei es zuerst die Wäsche. Viele Kinder mit schw­eren Erkrankun­gen ver­brauchen ein deut­lich­es Plus an Wäsche gegenüber gesun­den Kindern. Den Ver­gle­ich habe ich bei mir direkt zu Hause mit dem Geschwis­terkind. 

Denn ein gesun­des Kind — ab drei oder vier Jahren — braucht zum Beispiel keine Windeln wegen Urin- und Stuh­linkon­ti­nenz, die dann auch wieder­holt aus­laufen. Bei vie­len schw­er erkrank­ten Kindern oder Jugendlichen kommt noch häu­figes Fieber, Erbrechen oder Sekret auf der Klei­dung dazu, was nicht geschluckt wer­den kon­nte.

Gefüt­tert wird bei uns nicht — eine Pflege­maß­nahme, die bei anderen noch mal ein Plus an Wäsche erzeugt. 

Doch die Stomas unser­er erkrank­ten Tochter — eines in der Bauchdecke zum Magen (Gas­tros­toma) und eines in die Luftröhre (Tra­cheostoma) — sor­gen selb­st für ein Mehr an täglich­er Wäsche. 

Wie soll ich da noch mit der Wäsche hin­ter­herkom­men?

Jeden Tag gibt es min­destens eine volle Waschladung von über fünf Kilo Klei­dung & Co. wegen der außergewöhn­lichen Pflege.  Ein Trock­n­er wurde, wie für viele andere betrof­fe­nen Fam­i­lien, verpflich­t­end. Okay, ich kann die Klei­dung und Molton­tüch­er aufhän­gen — machen wir auch.

Ins­ge­samt ist klar, die häus­liche Kinderkrankenpflege ist ein Minus für unseren ökol­o­gis­chen Fußab­druck als Fam­i­lie. 

Dann die Windeln für die Inkon­ti­nenz. Bei uns sind es täglich um die sechs Stück. Da wächst unser Müll­berg und der CO2-Ver­brauch, denn Windeln sind zum einen aus Plas­tik und zum anderen ist es der Trans­port zu uns. 

Doch der Müll­berg und der CO2-Ver­brauch wächst nicht allein dadurch.

Dazu kom­men die Hil­f­s­mit­tel zum ein­ma­li­gen Gebrauch wie Spritzen oder Absaugka­theter, Beat­mungss­chläuche. Diese wer­den nach der Ver­wen­dung „ver­wor­fen“. Wohin? In den Müll, wegen ein­er möglichen Kon­t­a­m­i­na­tion.

Also das näch­ste Minus im Fußab­druck.

eine Waschmaschine
Hausar­beit und Pflege beschränkt den All­t­ag

Da bin ich macht­los? Nein, nein, so ein­fach ist es nicht, was wichtig ist. Denn ein „Aus­geliefert­sein“ in der Pflege und unserem Sein mit einem schw­er erkrank­ten Kind erleben wir schon genug. Warum hier nicht die Chance nutzen, dort etwas zu gestal­ten, wo wir die Möglichkeit haben.

1. Alles rund um die Windel

Eine gute Windelver­sorgung reduziert die Wäsche und den Müll­berg. Also schaue ich, ob die Windeln auch passend sind in der Größe — was auch aus anderen Grün­den wichtig ist. Ist die Windeln passend für die aufz­u­fan­gende Urin­menge? Dies ist Frage zwei. 

Wenn nein, dann gilt es mit dem Windel-Liefer­an­ten zu sprechen. 

Okay, wie auch bei uns in den let­zten Wochen, sind die Windel-Liefer­an­ten nicht immer bere­it eine gute Ver­sorgung sich­er zu stellen oder sage ich es anders: Die Windel-Liefer­an­ten ver­ste­hen unter ein­er aus­re­ichen­den Ver­sorgung etwas anderes, als wir es erwarten. 

Hier stießen wir schnell auf ver­schiedene Gren­zen, auch bei der Krankenkasse. Trotz­dem kon­nten wir aktuell wieder eine Lösung find­en.

2. Nutze Verbrauchsmaterialien soweit wie nötig

Spritzen, Absaugka­theter und Co. wan­dern schnell in dem Müll. Das muss nicht immer sein. Okay, wenn wir in der Luftröhre absaugen, dann braucht es immer wieder einen neuen ster­ilen Absaugka­theter. 

Also gilt für mich, für alle Ver­rich­tun­gen, bei dem ich ster­iles Mate­r­i­al brauche, schaue ich zweimal hin, ob ich jet­zt so han­deln sollte, das Kind so pfle­gen muss. Es geht schnell eine ster­ilen Katheter aus der Umver­pack­ung zu holen und dann brauche ich ihn doch nicht. 

Dinge wie Nahrungsspritzen nutzen wir solange, wie sie funk­tion­ieren.

Lei­der ist es bedauer­lich, dass einige Ver­brauchsmit­tel selb­st schnell defekt sind. 

3. Wäsche, Wäsche und nochmals Wäsche

In vie­len Fällen lässt sich der Wäscheberg, so erlebe ich es, kaum oder gar nicht reduzieren. Bei zwei Din­gen in der Pflege hat es trotz­dem geklappt:

  • eine passende Windelver­sorgung, die nur noch sel­ten aus­laufen.
  • die medika­men­töse Behand­lung des hohen Sekret­flusses 

Um hier unseren Fußab­druck nicht wach­sen zu lassen, haben wir die Strate­gie:

  • Braucht es eine neue Waschmas­chine, dann nehme eine mit sehr guter Öko­bi­lanz wie im Energie­ver­brauch. Die Energiela­bel geben hier die Infor­ma­tio­nen. Das­selbe gilt beim Trock­n­er.
  • Waschmit­tel nur soviel ver­wen­den wie nötig.
  • Möglichst erst waschen, wenn eine volle Waschtrom­mel-Ladung beste­ht.
  • Trockne erst dann mit dem Trock­n­er, wenn es nicht anders geht, zum Beispiel es ist kein Platz mehr für einen weit­eren Wäschestän­der. Das kommt bei uns vor. 
  • Beachte: Trock­n­er und Waschmaschi­nen kön­nen, wenn sie aus sind, weit­er­hin einen Stand­by-Strom ver­brauchen. Bei unserem Trock­n­er sind es 2 Watt pro Stunde. Deshalb gilt: Sie wer­den vom Strom­netz getren­nt, nach­dem sie liefen. Dies spart auch Stromkosten.

Der Bonus zum CO2-Verbrauch

Viele von euch mit schw­er erkrank­ten Kindern haben auch ver­schieden­ste Hil­f­s­mit­tel, die elek­trisch betrieben wer­den: Absaug­gerät, Mon­i­tor zur Überwachung, Pflege­bett etc.

Viele diese Geräte sind wie Lap­tops oder Fernse­her. Sie gehen nicht „richtig“ aus, wenn man sie “nor­mal” auss­chal­tet, son­dern sie gehen in den Stand­by-Modus.  

Dies kann bei Geräten, die mit und ohne Strom arbeit­en sollen, wichtig sein. Damit wird sichergestellt, dass der Akku immer voll geladen ist. Zum Beispiel bei Beat­mungs­geräten.

Doch bei eini­gen anderen Geräten ver­ste­he ich es nicht. 

Wir haben mit einem Stromver­brauchsmess­er geprüft, welche Geräte in Stand­by gehen und schal­ten sie mit einem Steck­er­schal­ter ab, wenn sie länger nicht gebraucht wer­den, zum Beispiel beim Schulbe­such.

Als schwierig sehe ich das Pflege­bett. Es ist ein klein­er Strom­fress­er laut Mess­gerät. Aktuell habe ich hier eine Zeitschal­tuhr zwis­chengeschal­tet, die nach einem Count­down abschal­tet. Glück­lich bin ich damit nicht. 

Bist Du auch an Deinem ökol­o­gis­chen Fußab­druck dran in der Pflege? Was machst Du?

Tag der Familie — Familie & Gesundheit im Kinderhospiz

Die Jugend- und Kinder­hos­pizarbeit zielt nicht allein auf das betrof­fene Kind, son­dern auf die gesamte Fam­i­lie. Es ist eine Her­aus­forderung, denn es erfordert…

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Die Jugend- und Kinder­hos­pizarbeit zielt nicht allein auf das betrof­fene Kind, son­dern auf die gesamte Fam­i­lie. Es ist eine Her­aus­forderung, denn es erfordert mehrere Pro­fes­sio­nen und/oder Mit­stre­it­er mit ver­schieden­sten Erfahrungs- und Leben­sh­in­ter­grund.

Es ist der 15. Mai 2019 und es ist der inter­na­tionale Tag der Fam­i­lie. Ein Tag, der mit einem Mot­to began­gen wird. Bei der “Ser­vices­telle Net­zw­erk Fam­i­lie stärken“ ist es dieses Jahr die Fam­i­lienge­sund­heit.

Ein The­ma, was genau das Herz der Fam­i­lien­ar­beit der Kinder­hos­pize und Kinder­hos­piz­di­enst zeich­net.

Die Kinder­hos­pizarbeit, wie ich sie ken­nen­ler­nen durfte, trägt in sich die Gesund­heit aller in der Fam­i­lie zu fördern. Sei es die seel­is­che oder kör­per­liche Gesund­heit. Bei­des, ein gesun­der Geist und Kör­p­er, bedarf es, um wieder gut aufgestellt zu sein als Eltern oder Geschwis­ter bei den Krisen und Katas­tro­phen rund um das erkrank­te Kind, Es ist eine Säule der Stärke für die “Kämpfe“ um die Hil­fen von den Krankenkassen oder dem Sozialämtern.

Bei unseren Aufen­thal­ten im Kinder­hos­piz wur­den uns wieder­holt kör­per­liche bis sportliche Aktiv­itäten ange­boten oder es gab Zeit­en für ein gesel­liges Zusam­men­sein mit anderen Fam­i­lien. Dazu kam ein offenes “Ohr“ für schwierige Gespräche. Eine psy­chosoziale Begleitung und eine Seel­sorge gehört in vie­len Häusern mit dazu.

Gesundheit und nur vier Wochen

Sicher­lich bei max­i­mal vier Wochen Zeit pro Jahr in einem Kinder­hos­piz — das ist nicht immer viel, um gute Kraft zu schöpfen für den weit­eren Weg zu Hause. Es ist auch nicht viel, um alte Gewohn­heit­en zu brechen, die unsere Gesund­heit auf Dauer eher schaden kön­nten.

Trotz der “weni­gen” Zeit, nahm ich das Eine oder Andere mit für mich. Zum Beispiel die Yoga-Übun­gen “5 Tibeter” und übe sie heute weit­er­hin. Sie wirken als ein “Gegengift” auf kom­mende Rück­en­schmerzen bei mir sehr gut. Sie schaf­fen mor­gens in mir eine Basis für den Tag.

Auch lernte ich ein Stück weit gelassen­er, weniger streng mit mir selb­st zu sein. Es ist okay, wenn wir nur kleine Schritte machen bei den “schlecht­en” Gewohn­heit­en. Eben ein Schritt nach dem anderen. Denn es wird von uns Eltern in unserem außergewöhn­lichem All­t­ag viel Kraft abge­fordert.

Familien sehen

Viele Fam­i­lien mit einem lebens­be­gren­zt erkrank­ten Kind, wie ich sie ken­nen­ler­nen durfte, bewe­gen sehr viel für ihr Kind. Sie bauen und gestal­ten ein “Zuhause”, um mehr Leben­squal­ität zu erre­ichen. Sie pfle­gen inten­siv ihr Kind rund um die Uhr, auch weil Pflegekräfte fehlen, und sie disku­tieren mit langem Atem mit Behör­den, um ein Stück “nor­malen” All­t­ag zu erre­ichen.

Diese Leis­tung der Fam­i­lien wird nur sehr sel­ten von Men­schen außer­halb ihres Kreis­es gese­hen. Dabei geht es nicht um Mitleid, son­dern dem Mit­ge­fühl und das Sehen, was die Fam­i­lie leis­tet, wie es ihr erge­ht.

Wenn wir Fam­i­lien gese­hen wer­den, ist dies die Erfül­lung eines men­schlichen Grundbedürfniss­es. Gese­hen wer­den ohne Wer­tung, ohne es auszuschmück­en oder zu drama­tisieren. Dafür braucht es ein Zuhören der Fam­i­lie und eine Bestä­ti­gung, dass die Erfahrun­gen schmerzhaft sind, dass die Pflegear­beit anstren­gend ist.

Wenn wir wis­sen, wir wer­den von unserem nahen und fer­nen Umfeld gese­hen in unser­er Not oder wenn es uns gut geht — es bricht unsere Iso­la­tion, unser Allein­sein mit schw­er kranken Kind und damit fördert es unser Wohlbefind­en. Es ist ein Schritt für uns, dass wir mit zu ein­er Gemein­schaft, zu der Gesellschaft gehören.

Tag der Arbeit und die Pflegearbeit bleibt

Ken­nt die Pflege eine Pause? Nein, wenn ich als pfle­gende Eltern nicht dran bleibe, ver­schärft sich die Erkrankun­gen, das erkrank­te Kind lei­det und…

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Ken­nt die Pflege eine Pause? Nein, wenn ich als pfle­gende Eltern nicht dran bleibe, ver­schärft sich die Erkrankun­gen, das erkrank­te Kind lei­det und wir Eltern tra­gen die Last. Der Pflegenot­stand, der Fachkräfte­man­gel, erzählt mir dann noch: Denk bloß nicht, du kommst aus der Num­mer hier raus. Ein Feiertag ist wie jed­er andere Tag: ein Tag in der Pflegear­beit.

In der Pflege, wie auch in der Erziehung oder dem Haushalt, wird jeden Tag gear­beit­et. Es gibt keine Pause. Vom Haushalt kann ich eine Auszeit nehmen, in dem ich weg fahre, mich in ein Hotel ein­mi­ete, doch die Krankenpflege, sie kann ich nicht liegen lassen.

Gesunde Kinder wer­den selb­st­ständi­ger oder sie sind am Nach­mit­tag, am Woch­enende bei den Großel­tern. Unsere erkrank­te Tochter kann ich nie­man­den, der nicht in der Pflege aus­ge­bildet ist, keine län­gere oder kurze Zeit über­lassen. Dies wäre lebens­ge­fährlich für sie.

Okay, ich kann schauen, ob es einen Pflege­di­enst gibt, der die Arbeit übern­immt. Doch stellt sich die Frage, wer finanziert es und der Pflegenot­stand erk­lärt mir: Klar, mit dem Tra­cheostoma, mit der Beat­mung, da gäbe es die Inten­sivpflege bis 24-Stun­den täglich.

Auch wenn es die Inten­sivpflege gibt, viele Fam­i­lien sind trotz­dem viel Zeit ohne Pflege­fachkräfte, es ist eben Pflegenot­stand. Andere wollen auch nicht Rund-um-die-Uhr eine dritte, fremde Per­son bei sich haben.

Ja, ihnen bleibt nur die Pflicht, die Pflege selb­st zu übernehmen. Oder sie wollen es auch, da sie son­st kein Pflegegeld bekom­men, was die Fam­i­lie wirtschaftlich benötigt.

Es braucht eine Auszeit von der Pflege, dies ist mir mit 15 Jahre Inten­sivpflege zu Hause let­ztes Jahr bewusst gewor­den: Es bohrte sich eine Erschöp­fung fest in mir, die mich nach und nach auf­frisst — ich brem­ste es. Drei Dinge haben mich beson­ders gestützt:

  1. Raus aus dem Jam­mern. Es ist wie es ist und ich stelle mich der Ohn­macht, ich stelle mich mein­er Pflicht. Ich habe mich entsch­ieden, die Pflege meines erkrank­ten Kindes zu leis­ten.
  2. Med­i­ta­tion und Acht­samkeit­sübun­gen waren zuvor schon Begleit­er — es wurde ein täglich­er Begleit­er.
  3. Min­i­mal­is­mus und Fas­ten. Ich reduzierte alle Dinge, die nur Zeit kosteten ohne das es mich glück­lich­er machte. Die Fas­tent­age halfen und hil­ft mir dabei, mich auf das zu konzen­tri­eren, was ist für mich wichtig und wozu sage ich Nein.

Nur drei Dinge? Ja und nein, doch für mich gilt auch: Wenn ich etwas bei mir verän­dern will, darf ich mir nicht viel vornehmen.

Wenn ich kleine Schritte gehe und diese würdi­ge, feiere, gelingt es mir weitaus bess­er, meine per­sön­lichen Vorhaben umzuset­zen.

Pflegst Du auch ein erkrank­tes Kind? Wie erge­ht es Dir und wie bleib­st Du fit in der Pflege? Schreib es in den Kom­men­tar oder wenn es zu per­sön­lich ist, schreib mir mir übers Kon­tak­t­for­mu­lar.