Drei Dinge und warum Kinderkrankenpflege zu Hause unser CO2 erhöht

Dei­enn Haushalt hat­test Du früher gut im Griff, doch mit der Krankenpflege eines kom­plex und/oder schw­er erkrank­ten Kindes, da explodiert so einiges und…

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Dei­enn Haushalt hat­test Du früher gut im Griff, doch mit der Krankenpflege eines kom­plex und/oder schw­er erkrank­ten Kindes, da explodiert so einiges und einiges geht auf Deinen ökol­o­gis­chen Fußab­druck

Da sei es zuerst die Wäsche. Viele Kinder mit schw­eren Erkrankun­gen ver­brauchen ein deut­lich­es Plus an Wäsche gegenüber gesun­den Kindern. Den Ver­gle­ich habe ich bei mir direkt zu Hause mit dem Geschwis­terkind. 

Denn ein gesun­des Kind — ab drei oder vier Jahren — braucht zum Beispiel keine Windeln wegen Urin- und Stuh­linkon­ti­nenz, die dann auch wieder­holt aus­laufen. Bei vie­len schw­er erkrank­ten Kindern oder Jugendlichen kommt noch häu­figes Fieber, Erbrechen oder Sekret auf der Klei­dung dazu, was nicht geschluckt wer­den kon­nte.

Gefüt­tert wird bei uns nicht — eine Pflege­maß­nahme, die bei anderen noch mal ein Plus an Wäsche erzeugt. 

Doch die Stomas unser­er erkrank­ten Tochter — eines in der Bauchdecke zum Magen (Gas­tros­toma) und eines in die Luftröhre (Tra­cheostoma) — sor­gen selb­st für ein Mehr an täglich­er Wäsche. 

Wie soll ich da noch mit der Wäsche hin­ter­herkom­men?

Jeden Tag gibt es min­destens eine volle Waschladung von über fünf Kilo Klei­dung & Co. wegen der außergewöhn­lichen Pflege.  Ein Trock­n­er wurde, wie für viele andere betrof­fe­nen Fam­i­lien, verpflich­t­end. Okay, ich kann die Klei­dung und Molton­tüch­er aufhän­gen — machen wir auch.

Ins­ge­samt ist klar, die häus­liche Kinderkrankenpflege ist ein Minus für unseren ökol­o­gis­chen Fußab­druck als Fam­i­lie. 

Dann die Windeln für die Inkon­ti­nenz. Bei uns sind es täglich um die sechs Stück. Da wächst unser Müll­berg und der CO2-Ver­brauch, denn Windeln sind zum einen aus Plas­tik und zum anderen ist es der Trans­port zu uns. 

Doch der Müll­berg und der CO2-Ver­brauch wächst nicht allein dadurch.

Dazu kom­men die Hil­f­s­mit­tel zum ein­ma­li­gen Gebrauch wie Spritzen oder Absaugka­theter, Beat­mungss­chläuche. Diese wer­den nach der Ver­wen­dung „ver­wor­fen“. Wohin? In den Müll, wegen ein­er möglichen Kon­t­a­m­i­na­tion.

Also das näch­ste Minus im Fußab­druck.

eine Waschmaschine
Hausar­beit und Pflege beschränkt den All­t­ag

Da bin ich macht­los? Nein, nein, so ein­fach ist es nicht, was wichtig ist. Denn ein „Aus­geliefert­sein“ in der Pflege und unserem Sein mit einem schw­er erkrank­ten Kind erleben wir schon genug. Warum hier nicht die Chance nutzen, dort etwas zu gestal­ten, wo wir die Möglichkeit haben.

1. Alles rund um die Windel

Eine gute Windelver­sorgung reduziert die Wäsche und den Müll­berg. Also schaue ich, ob die Windeln auch passend sind in der Größe — was auch aus anderen Grün­den wichtig ist. Ist die Windeln passend für die aufz­u­fan­gende Urin­menge? Dies ist Frage zwei. 

Wenn nein, dann gilt es mit dem Windel-Liefer­an­ten zu sprechen. 

Okay, wie auch bei uns in den let­zten Wochen, sind die Windel-Liefer­an­ten nicht immer bere­it eine gute Ver­sorgung sich­er zu stellen oder sage ich es anders: Die Windel-Liefer­an­ten ver­ste­hen unter ein­er aus­re­ichen­den Ver­sorgung etwas anderes, als wir es erwarten. 

Hier stießen wir schnell auf ver­schiedene Gren­zen, auch bei der Krankenkasse. Trotz­dem kon­nten wir aktuell wieder eine Lösung find­en.

2. Nutze Verbrauchsmaterialien soweit wie nötig

Spritzen, Absaugka­theter und Co. wan­dern schnell in dem Müll. Das muss nicht immer sein. Okay, wenn wir in der Luftröhre absaugen, dann braucht es immer wieder einen neuen ster­ilen Absaugka­theter. 

Also gilt für mich, für alle Ver­rich­tun­gen, bei dem ich ster­iles Mate­r­i­al brauche, schaue ich zweimal hin, ob ich jet­zt so han­deln sollte, das Kind so pfle­gen muss. Es geht schnell eine ster­ilen Katheter aus der Umver­pack­ung zu holen und dann brauche ich ihn doch nicht. 

Dinge wie Nahrungsspritzen nutzen wir solange, wie sie funk­tion­ieren.

Lei­der ist es bedauer­lich, dass einige Ver­brauchsmit­tel selb­st schnell defekt sind. 

3. Wäsche, Wäsche und nochmals Wäsche

In vie­len Fällen lässt sich der Wäscheberg, so erlebe ich es, kaum oder gar nicht reduzieren. Bei zwei Din­gen in der Pflege hat es trotz­dem geklappt:

  • eine passende Windelver­sorgung, die nur noch sel­ten aus­laufen.
  • die medika­men­töse Behand­lung des hohen Sekret­flusses 

Um hier unseren Fußab­druck nicht wach­sen zu lassen, haben wir die Strate­gie:

  • Braucht es eine neue Waschmas­chine, dann nehme eine mit sehr guter Öko­bi­lanz wie im Energie­ver­brauch. Die Energiela­bel geben hier die Infor­ma­tio­nen. Das­selbe gilt beim Trock­n­er.
  • Waschmit­tel nur soviel ver­wen­den wie nötig.
  • Möglichst erst waschen, wenn eine volle Waschtrom­mel-Ladung beste­ht.
  • Trockne erst dann mit dem Trock­n­er, wenn es nicht anders geht, zum Beispiel es ist kein Platz mehr für einen weit­eren Wäschestän­der. Das kommt bei uns vor. 
  • Beachte: Trock­n­er und Waschmaschi­nen kön­nen, wenn sie aus sind, weit­er­hin einen Stand­by-Strom ver­brauchen. Bei unserem Trock­n­er sind es 2 Watt pro Stunde. Deshalb gilt: Sie wer­den vom Strom­netz getren­nt, nach­dem sie liefen. Dies spart auch Stromkosten.

Der Bonus zum CO2-Verbrauch

Viele von euch mit schw­er erkrank­ten Kindern haben auch ver­schieden­ste Hil­f­s­mit­tel, die elek­trisch betrieben wer­den: Absaug­gerät, Mon­i­tor zur Überwachung, Pflege­bett etc.

Viele diese Geräte sind wie Lap­tops oder Fernse­her. Sie gehen nicht „richtig“ aus, wenn man sie “nor­mal” auss­chal­tet, son­dern sie gehen in den Stand­by-Modus.  

Dies kann bei Geräten, die mit und ohne Strom arbeit­en sollen, wichtig sein. Damit wird sichergestellt, dass der Akku immer voll geladen ist. Zum Beispiel bei Beat­mungs­geräten.

Doch bei eini­gen anderen Geräten ver­ste­he ich es nicht. 

Wir haben mit einem Stromver­brauchsmess­er geprüft, welche Geräte in Stand­by gehen und schal­ten sie mit einem Steck­er­schal­ter ab, wenn sie länger nicht gebraucht wer­den, zum Beispiel beim Schulbe­such.

Als schwierig sehe ich das Pflege­bett. Es ist ein klein­er Strom­fress­er laut Mess­gerät. Aktuell habe ich hier eine Zeitschal­tuhr zwis­chengeschal­tet, die nach einem Count­down abschal­tet. Glück­lich bin ich damit nicht. 

Bist Du auch an Deinem ökol­o­gis­chen Fußab­druck dran in der Pflege? Was machst Du?