Die Jugend- und Kinderhospizarbeit zielt nicht allein auf das betroffene Kind, sondern auf die gesamte Familie. Es ist eine Herausforderung, denn es erfordert…
Die Jugend- und Kinderhospizarbeit zielt nicht allein auf das betroffene Kind, sondern auf die gesamte Familie. Es ist eine Herausforderung, denn es erfordert mehrere Professionen und/oder Mitstreiter mit verschiedensten Erfahrungs- und Lebenshintergrund.
Es ist der 15. Mai 2019 und es ist der internationale Tag der Familie. Ein Tag, der mit einem Motto begangen wird. Bei der “Servicestelle Netzwerk Familie stärken“ ist es dieses Jahr die Familiengesundheit.
Ein Thema, was genau das Herz der Familienarbeit der Kinderhospize und Kinderhospizdienst zeichnet.
Die Kinderhospizarbeit, wie ich sie kennenlernen durfte, trägt in sich die Gesundheit aller in der Familie zu fördern. Sei es die seelische oder körperliche Gesundheit. Beides, ein gesunder Geist und Körper, bedarf es, um wieder gut aufgestellt zu sein als Eltern oder Geschwister bei den Krisen und Katastrophen rund um das erkrankte Kind, Es ist eine Säule der Stärke für die “Kämpfe“ um die Hilfen von den Krankenkassen oder dem Sozialämtern.
Bei unseren Aufenthalten im Kinderhospiz wurden uns wiederholt körperliche bis sportliche Aktivitäten angeboten oder es gab Zeiten für ein geselliges Zusammensein mit anderen Familien. Dazu kam ein offenes “Ohr“ für schwierige Gespräche. Eine psychosoziale Begleitung und eine Seelsorge gehört in vielen Häusern mit dazu.
Gesundheit und nur vier Wochen
Sicherlich bei maximal vier Wochen Zeit pro Jahr in einem Kinderhospiz — das ist nicht immer viel, um gute Kraft zu schöpfen für den weiteren Weg zu Hause. Es ist auch nicht viel, um alte Gewohnheiten zu brechen, die unsere Gesundheit auf Dauer eher schaden könnten.
Trotz der “wenigen” Zeit, nahm ich das Eine oder Andere mit für mich. Zum Beispiel die Yoga-Übungen “5 Tibeter” und übe sie heute weiterhin. Sie wirken als ein “Gegengift” auf kommende Rückenschmerzen bei mir sehr gut. Sie schaffen morgens in mir eine Basis für den Tag.
Auch lernte ich ein Stück weit gelassener, weniger streng mit mir selbst zu sein. Es ist okay, wenn wir nur kleine Schritte machen bei den “schlechten” Gewohnheiten. Eben ein Schritt nach dem anderen. Denn es wird von uns Eltern in unserem außergewöhnlichem Alltag viel Kraft abgefordert.
Familien sehen
Viele Familien mit einem lebensbegrenzt erkrankten Kind, wie ich sie kennenlernen durfte, bewegen sehr viel für ihr Kind. Sie bauen und gestalten ein “Zuhause”, um mehr Lebensqualität zu erreichen. Sie pflegen intensiv ihr Kind rund um die Uhr, auch weil Pflegekräfte fehlen, und sie diskutieren mit langem Atem mit Behörden, um ein Stück “normalen” Alltag zu erreichen.
Diese Leistung der Familien wird nur sehr selten von Menschen außerhalb ihres Kreises gesehen. Dabei geht es nicht um Mitleid, sondern dem Mitgefühl und das Sehen, was die Familie leistet, wie es ihr ergeht.
Wenn wir Familien gesehen werden, ist dies die Erfüllung eines menschlichen Grundbedürfnisses. Gesehen werden ohne Wertung, ohne es auszuschmücken oder zu dramatisieren. Dafür braucht es ein Zuhören der Familie und eine Bestätigung, dass die Erfahrungen schmerzhaft sind, dass die Pflegearbeit anstrengend ist.
Wenn wir wissen, wir werden von unserem nahen und fernen Umfeld gesehen in unserer Not oder wenn es uns gut geht — es bricht unsere Isolation, unser Alleinsein mit schwer kranken Kind und damit fördert es unser Wohlbefinden. Es ist ein Schritt für uns, dass wir mit zu einer Gemeinschaft, zu der Gesellschaft gehören.
Am 21.3. wird der Welttag der Hauswirtschaft gelebt. Eine Chance, diese Arbeit in den Familien der Kinderhospize und/oder behinderten Kindern zu betrachten, auch…
Am 21.3. wird der Welttag der Hauswirtschaft gelebt. Eine Chance, diese Arbeit in den Familien der Kinderhospize und/oder behinderten Kindern zu betrachten, auch wenn in diesen Familien selten professionelle Hauswirtschaftler tätig sind oder gerade deshalb. Eine hauswirtschaftliche Unterstützung würde viele Familien entlasten, auch wenn es kleine Hilfen wären.
Dabei gilt: Die Last und Mühe mit der Hausarbeit wird gerne unterschätzt und es ist weit mehr als Putzen, was sich damit ausdrückt: Zwar wird die Hausarbeit in den Familien mit Mühe verbunden, doch weitläufig nicht als „ernstzunehmende“ Arbeit gesehen. Dies ist traurig und reiht sich neben der Geringschätzung von häuslicher Pflege ein. Es ist traurig, da es die Familien mit einem schwer erkrankten und behinderten Kind besonders trifft. Sie haben häufig eine aufwändige Pflege des Kindes „abzusichern“, einen anhaltenden „Kampf“ mit dem Ämtern oder der Krankenkasse zu meistern und dazu gesellt sich die ständig anfallende Hausarbeit.
Das Thema Hauswirtschaft der Familien wandert sogar in die Kinderhospize. Dort wird es besonders an einem Punkt deutlich, weshalb einige Kinderhospize Waschmaschinen für die Familien vorhalten: Der Wäscheberg. Das kann vermutlich auch der eine oder andere Familienbegleiter vom ambulanten Dienst bestätigen: Viele Familien waschen und waschen, hängen Wäsche auf, trocknen, legen Kleidung zusammen. Und dies ständig. Der Mehraufwand ist auch finanziell bedeutend, da eine Waschmaschine schneller „verschleißt“ oder die zusätzlichen Strom- und Wasserkosten gegenüber dem „Durchschnitt“. Der Grund für diesen erhöhten Aufwand, das Plus am täglichen Wäscheberg, ist:
Inkontinenz; auch wenn die Kinder gewindelt werden, laufen die Windeln häufig aus, da zum Beispiel Windelgrößen im Kindes- und Jugendalter nicht passgenau sind oder die Provider ihre „Kassenprodukte“ liefern, die eine mindere Qualität haben können als gebraucht wird.
Schwitzen; viele behinderte Kinder schwitzen häufig, da sie sich zum Beispiel nicht äußern können, wenn ihnen zu warm wird oder sich im Bett nicht selbstständig aufdecken können.
Erbrechen; ein Teil der Kinder kämpfen täglich mit Erbrechen und Aufstoßen von Nahrung.
Schluckstörung; viele erkrankte Kinder in den Kinderhospizen haben Schluckstörungen, auch Dysphagie genannt. Häufig besteht dabei eine Abschluckstörung. Das heißt, sie können die Flüssigkeit im Mund wie Sekret oder Nahrung nicht „einfach“ weg schlucken; dies läuft dann aus dem Mund raus oder muss abgesaugt werden
Magensonde in der Bauchdecke und beim Luftröhrenschnitt; durch diese medizinisch angelegten Stomas kommt es schnell zur Verschmutzung von Kleidung wie bei der Nahrungsgabe oder wenn neben der Kanüle / Sonde Flüssigkeit durch das Stoma nach außen dringt.
Doch ist dies nur ein Teil vom Mehr an Hausarbeit. Einige Familien müssen durch die Erkrankung des Kindes aufwendig kochen, weil eine „normale“ Ernährung schwierig ist oder die Nahrung muss besonders vorbereitet werden. Andere Familien müssen sehr stark auf ständige Sauberkeit in der Wohnung achten, weil das Kind ein geschwächtes Immunsystem hat. Kommt dann noch täglich ein Pflegedienst, so erhöht es auch die Hausarbeit wie das häufigere putzen vom Waschbecken oder der Toilette.
Doch gesellt sich hier die Frage zu uns: Was können wir leisten, um die Familien zu unterstützen? Was kann die Kinderhospizarbeit leisten? Zum einen wäre es eine starke Geste, wenn die Familien sich mit der Pflege und dem Mehraufwand in der Hauswirtschaft gesehen erleben. Dies können zum Beispiel die ehrenamtlichen Familienbegleiter der Kinderhospizdienste leisten, wenn sie in die Familie kommen.
Koordinatoren der Dienste oder die Sozialarbeit in den Kinderhospizen könnten mit dem Familien schauen, ob es Hilfen gibt für die Hauswirtschaft, auch wenn es nur „kleine“ Entlastungen sind. Sei es eine Nachbarschaftshilfe für den Einkauf oder ob man einen Sozialdienst findet, welcher mit den Geldern für die Pflegeentlastung der Pflegekassen Hilfen anbieten kann. Für die Familien, die Hilfen wie ALG II oder Sozialhilfe bekommen, könnte geprüft werden, ob es für den Mehraufwand finanzielle Unterstützung gibt. Gibt es sie nicht, kann zum Beispiel der Bundesverband Kinderhospiz angefragt werden, wie dies Thema weiterangegangen werden könnte im Sinne der Familien.
Und was kannst Du leisten als Nicht-Betroffener? Unterstütze die Kinderhospizarbeit zum Beispiel mit Spenden oder ehrenamtlich. So lassen sich weitere Hilfen generieren. Eine anderer Weg ist: Mache die Arbeit der Kinderhospizdienste oder stationären Häuser bekannt. Hast Du andere Ideen? Sag sie uns, bitte. Wenn Du mehr Infos suchst über die Kinderhospizarbeit, dann schreib uns oder hinterlasse einen Kommentar.
Es zerreißt die Familie mit dem Intensivpflegegesetz Die Kinderhospizarbeit begleitet das Leben der Familien 5 Dinge, welche die Entlastung im Kinderhospiz begleiten Lebensbedrohlich erkrankt und doch Kinderhospiz. Was? — Ins Kinderhospiz ab der Diagnose