Es zerreißt die Familie mit dem Intensivpflegegesetz

Dein Kind ist beat­met, dann ab ins Heim mit ihm. So zumin­d­est ist die Quin­tes­senz für viele Betrof­fene eines Geset­zen­twur­fes zur Inten­sivpflege. Ob…

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Dein Kind ist beat­met, dann ab ins Heim mit ihm. So zumin­d­est ist die Quin­tes­senz für viele Betrof­fene eines Geset­zen­twur­fes zur Inten­sivpflege. Ob es andere Vorteile bringt, tritt dabei in den Hin­ter­grund.

Viele von euch haben es gele­sen oder gehört oder sog­ar eine Peti­tion zu diesem The­ma unterze­ich­net: Es gibt einen Ref­er­ente­nen­twurf für ein neues Gesetz zur außerklin­is­chen Inten­sivpflege.

Auch bei mir sorgt es für Bauch­schmerzen. Aber gibt es denn dafür auch ein Pro?

Lebensbedrohlich erkrankt und doch Kinderhospiz

Das Ange­bot der Kinder­hos­pize und Kinder­hos­piz­di­en­ste ist für die Fam­i­lien mit einem lebensverkürzend erkrank­ten Kind zugeschnit­ten. Damit sich also diese  Türen „öff­nen“, braucht…

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Das Ange­bot der Kinder­hos­pize und Kinder­hos­piz­di­en­ste ist für die Fam­i­lien mit einem lebensverkürzend erkrank­ten Kind zugeschnit­ten.

Damit sich also diese  Türen „öff­nen“, braucht es diese Prog­nose. Doch ist diese, lebensverkürzend erkrankt, von sich aus nicht immer klar.

Zum einen lässt es sich nicht immer aus den „plat­ten“ Diag­nosen eines Kindes ableit­en, zum anderen gibt es Kinder und Jugendliche, die keine Haupt­di­ag­nose erhal­ten haben, aber es ein abbauen­des Geschehen, eine Ver­schlechterung der Krankheit beobachtet wer­den kann.

Als dritte Gruppe würde ich noch die „rein“ lebens­bedrohlich erkrank­ten Kinder und Jugendlichen sehen. 

Damit ste­ht die Frage, ist die Kinder­hos­pizarbeit auch für lebens­bedrohliche Erkrankun­gen da? 

Aus mein­er beru­flichen Per­spek­tive als Koor­di­na­tor für einen Kinder­hos­piz­di­enst gebe ich dem ein Ja.

Was ist eine lebensbedrohliche Erkrankung?

Um dies zu beant­worten, schaue ich in die Richtlin­ie für häus­liche Krankenpflege, den hier kann ich es aus dem Punkt 24. Kranken­beobach­tung, spezielle gut ableit­en vom Text:

Denn die spezielle Kranken­beobach­tung ist verord­nungs­fähig, wenn: 

“wenn mit hoher Wahrschein­lichkeit sofor­tige pflegerische/ärztliche Inter­ven­tion bei lebens­bedrohlichen Sit­u­a­tio­nen täglich erforder­lich ist und nur die genauen Zeit­punk­te und das genaue Aus­maß nicht im Voraus bes­timmt wer­den kön­nen …” (aufgerufen am 25.07.19)

Richtlin­ie des Gemein­samen Bun­de­sauss­chuss­es über die Verord­nung von häus­lich­er Krankenpflege https://www.g‑ba.de/downloads/62–492-1770/HKP-RL_2019-01–17_iK-2019–02-22.pdf aufgerufen 24.07.2019

Anders aus­ge­drückt: Eine Erkrankung, die lebens­bedrohlich wird, erzeugt so starke gesund­heitliche Prob­leme, dass das Leben bedro­ht ist, wenn nicht sofort eine medi­zinis­che und/oder pflegerische Hil­fe durch geführt wird (Inter­ven­tion). Als beson­deres Merk­mal gilt hier noch: Zu diesen gesund­heitlichen Prob­le­men kann es täglich kom­men, aber der Zeit­punkt ist nicht vorherse­hbar sowie auch nicht das Aus­maß der gesund­heitlichen Störung. 

Hier ein paar Beispiele:

  • ther­a­piere­sistente Epilep­sie mit täglichen Anfällen, deren Aus­maß nicht vorherse­hbar ist
  • eine schwere Schluck­störung, wobei wieder­holt Mate­r­i­al (Sekret, Nahrung) aus dem Mund und Rachen in die Luftröhre eventuell bis in die Bronchien / Lunge gelan­gen
  • Luftröhren­schnitt / Tra­cheostoma mit ständi­gen Sekre­tansamm­lun­gen in der Luftröhre, die nicht abge­hus­tet wer­den kön­nen
  • Beat­mung
  • schwere Herz­erkrankun­gen, wobei zu jed­erzeit die Arbeit des Herzens muskulär oder im Rhyth­mus ver­sagen kann und der Kör­p­er nicht mehr aus­re­ichend frischen Blut ver­sorgt wer­den kann.
Hinweis: Diese Liste ist nicht abschließend und beurteilt nicht, ob eine Erkrankung oder Symptome einer Erkrankung lebensbedrohlich sind. Dies ist ärztliche Aufgabe und kann hier nicht beantwortet werden. Die Aufzählung dient nur der Verdeutlichung.

Kinderhospiz und lebensbedrohlich

Warum ist eine Erkrankung, die „nur“ lebens­bedrohlich ist, auch ein The­ma für die Kinder­hos­pize und Kinder­hos­piz­di­en­ste?

Aus mein­er Erfahrung her­aus sind die Fam­i­lien (Eltern, Geschwis­ter oder Großel­tern) auch täglich mit der Frage des kom­menden Todes kon­fron­tiert und dies sog­ar sehr her­aus­fordernd.

Einige Eltern erleben dabei sehr häu­fig, wenn sie die inten­sive Pflege ihres Kindes übernehmen, Angst. 

Angst und Unsicher­heit, dass ein falsch­er Hand­griff am Kind oder ein „zu Spät“ sein  das Leben schw­er bedro­ht. Schlimm­sten­falls weit­ere gesund­heitliche Prob­leme erzeugt, welche sog­ar den Tod bedeuten kön­nen.

Mit dieser Last müssen viele Fam­i­lien leben ler­nen und auch mit der Nicht-Vorherse­hbarkeit,  es kann jed­erzeit zu ein­er schw­eren gesund­heitlichen Krise kom­men, bei der keine medi­zinis­che oder pflegerische Maß­nahme mehr hil­ft, zum Beispiel 

  • ein anhal­tender epilep­tis­ch­er Anfall mit Atem­störun­gen, welch­er einen Sauer­stoff­man­gel erzeugt,
  • eine Schluck­störung ist so mächtig, dass es eine schwere Lun­genentzün­dung fol­gt oder 
  • das Herz eines Herzkindes ver­sagt sein­er Auf­gabe.

Wie gesagt, bei solchen Geschehnis­sen kön­nen alle Beteiligte, ob Eltern oder Ärzte wie auch Pflege­fachkräfte macht­los sein.  

Damit sind, im weitesten Sinne, diese Kinder und Jugendliche auch lebensverkürzend erkrankt, auch wenn es keine Sta­tis­tik darüber gibt, wie lange ein junger Men­sch mit schw­eren, lebens­bedrohlichen Krisen im Schnitt lebt oder die Grun­derkrankung „allein“ das Leben nicht verkürzen würde. 

Doch die Gewis­sheit, jeden Tag kön­nte mein Kind ver­ster­ben, zer­stört auch bei diesen Fam­i­lien die gesamte Leben­s­pla­nung und set­zt emo­tionale Krisen.

Der philosophis­che Leit­spruch: Lebe jeden Tag so, als kön­nte es dein let­zter Tag sein. Dies mag auf dem ersten Blick gut und hil­fre­ich klin­gen, doch mein­er Erfahrung nach wird es schwierig, wenn es sich Jahre über Jahre oder sog­ar Jahrzehnte hinzieht.

Denn diesen Leit­spruch erlebte ich selb­st dabei als hem­mend, indem er zu präsent wurde ( unsere Tochter ist sowohl lebensverkürzend  als auch lebens­bedrohlich erkrankt).

Der Leit­spruch hat sein Recht, wenn ich schaue und prüfen will, was ist in meinen Leben wirk­lich wichtig. 

Doch ver­hin­derte er bei mir wieder eine Leben­s­pla­nung aufzunehmen, selb­st eine kurzfristige Pla­nung, was in den näch­sten drei Monate sein darf. 

Vielle­icht habe ich diesen Satz auch falsch „ange­fasst“ — dies ist aber ein anderes The­ma. 

Daher gilt für mich: Es ist äußerst schwierig, eine Leben­s­pla­nung zu find­en und zu fes­ti­gen, wenn diese jeden Tag wissentlich umge­wor­fen wer­den kann durch eine schwere gesund­heitliche Krise oder sog­ar den „plöt­zlichen“ Tod des eige­nen Kindes. 

Wir sind ständig in ein­er insta­bilen sta­bilen Lebenssi­t­u­a­tion.

Es ist dazu nie vorherse­hbar, wie wir auf den Tod unser­er Tochter reagieren wer­den, wie bei anderen Fam­i­lien die Trauer über ihr Kind ver­laufen wird. 

Somit ist hier die Kinder­hos­pizarbeit gefragt, diese Fam­i­lien mit „rein“ lebens­bedrohlich erkrank­ten Kindern zu unter­stützen und diese zu ent­las­ten. 

Weil, wie gesagt, eine lebens­bedrohliche Erkrankung das Leben mit hoher Wahrschein­lichkeit verkürzen kann.

Wie erge­ht es dir damit? Ist dein Kind schw­er erkrankt und planst du weit in die Zukun­ft?

Kinderhospizarbeit — aus und für das leben: Podcast Wegbegleiter

Die „Kinder­hos­piz und Pal­lia­tivszene“ wächst und wird größer. Vielle­icht liegt es daran, dass ich älter werde. Vielle­icht, doch erlebe ich, dass, was Kinder­hos­pize…

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Die „Kinder­hos­piz und Pal­lia­tivszene“ wächst und wird größer. Vielle­icht liegt es daran, dass ich älter werde. Vielle­icht, doch erlebe ich, dass, was Kinder­hos­pize leis­ten und für welche Men­schen & Fam­i­lien sie ange­treten, spricht sich rum. 

Zum Beispiel wer­den Kinder­hos­pize als Ein­rich­tung für die Ent­las­tung ist heute viel stärk­er bei dem Ärzte­per­son­al und Pflege­fachkräften bekan­nt, so mein Ein­druck.

Gle­ichzeit­ig wächst die Lit­er­atur rund um die The­men der Kinder­hos­pizarbeit. Es wird the­ma­tisch in Fil­men ver­ar­beit­et und jet­zt, dieses Jahr wurde von der Kinder-Pal­lia­tiv-Lan­desstelle Baden-Würt­tem­berg ein Pod­cast ges­tartet: Weg­be­gleit­er.

Ich finde diese Idee für den Pod­cast span­nend, ins­beson­dere wie dieser angenom­men wird. Um mein­er Neugi­er zu befrieden, habe ich die Autorin des Pod­casts, Frau Anna Lam­mer von der Lan­desstelle inter­viewt. Lest selb­st: 

Frage: Die „Kinderhospiz- und ‑palliativbewegung“ ist wie das Internet jung. Im Netz haben sich verschiedene Angebote entwickelt, wobei viele Dienste und Kinderhospize ihre Familien direkt betreuen. Ein Podcast für die betroffene Familie hatte ich bisher nicht entdeckt. Wie ist die Idee des Podcasts entstanden?

Wir haben viel darüber nachgedacht, wie wir von der Lan­desstelle Baden-Würt­tem­berg (BW) Pal­lia­tive Care Kinder (www.kinder-palliativ-landesstelle.de) ein Ange­bot ins Leben rufen kön­nen, das sich an den tat­säch­lichen Bedar­fen von Eltern mit einem schw­er kranken Kind ori­en­tiert und einen Mehrw­ert schafft. Es war ein span­nen­der Prozess bis unser Weg­be­gleit­er geboren wurde. Doch plöt­zlich war es ganz ein­fach und klar: Wir machen einen Pod­cast für Fam­i­lien mit einem schw­er kranken Kind.

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Anna Lam­mer

Ein For­mat, in dem Fam­i­lien ihre Geschichte erzählen. Sie bericht­en offen von ihrem All­t­ag, den Höhen und Tiefen, den Hür­den und Kämpfen und ihrem ganz indi­vidu­ellen Weg im Umgang mit der schw­eren Erkrankung und Behin­derung. Die The­men und Gäste sind bunt und vielfältig – wie die Geschicht­en und Lebenswege der einzel­nen Fam­i­lien.

Wir laden Inter­viewgäste ins offene (Online-) Gespräch ein. Zu Gast sind betrof­fene Eltern, Geschwis­ter von schw­er kranken oder behin­derten Kindern, Themen­ex­perten und Fachkräfte aus dem Pflege‑, Hos­piz- und Pal­lia­tive-Care-Bere­ich.

Betrof­fene Eltern erhal­ten darin the­men­rel­e­vante Impulse, Infor­ma­tio­nen und Ange­bote für sich und ihre Fam­i­lie. 

Wir haben nach ein­er Möglichkeit gesucht, wie wir das Tabuthe­ma „lebensverkürzend erkrank­te Kinder“ brechen und Fam­i­lien eine Stimme geben kön­nen. Und ich glaube, dass der Pod­cast Weg­be­gleit­er genau diese Möglichkeit bietet.

Frage: Der Podcast kann direkt über Ihre Webseite bezogen werden. Gibt es weitere Quellen wie iTunes oder Spotify, wo Ihr mit dem Podcast gelistet seid?

Ja, klar! Weg­be­gleit­er ist auch auf Spo­ti­fy, iTunes, Sound­Cloud und den Apps wie Cas­tro, Pod­casts, Pock­et Casts, Cast­box, Over­cast zu find­en.
Auf unser­er Web­site kann man sich auch in unseren Newslet­ter ein­tra­gen.

Wir schick­en immer eine kurze Nachricht raus, sobald eine neue Episode online ist.

Die Beiträge sind frei ver­füg­bar und unab­hängig von Ort und Uhrzeit abruf­bar. Ich kann jed­er Zeit Pause drück­en und später weit­er hören. Die einzige Voraus­set­zung ist ein Inter­net­zu­gang.

Frage: Ihr Podcast richtet sich an Familien mit schwer erkrankten Kindern. Bei Kindern, bei dem die Erkrankungen noch nicht weit fortgeschritten sind, wissen zwar die Eltern um die Schwere der Erkrankung, doch erleben sie den Alltag weitaus anders als die Familie, bei dem der Alltag durch Immobilität, häufiger Krisen und schwerster Pflegebedürftigkeit des Kindes geprägt ist. Nimmt dies bei der Themenfindung eine Rolle ein?

Es gibt keine Gren­zen oder Ein­schränkun­gen was die The­men der einzel­nen Beiträge ange­ht. Das ist das Tolle am For­mat Weg­be­gleit­er! Im Mit­telpunkt ste­ht, dass ein neuer Beitrag Inhalte bere­i­thält, die für Fam­i­lien hil­fre­ich, infor­ma­tiv, motivierend, bere­ich­ernd sind und ggf. neue Per­spek­tiv­en eröff­nen. 

Natür­lich spie­len für Fam­i­lien andere The­men und Fragestel­lun­gen eine Rolle, wenn die Erkrankung noch nicht weit fort­geschrit­ten ist oder eben häu­fige Krisen und schw­er­ste Pflegebedürftigkeit des Kindes den All­t­ag bes­tim­men. Die unter­schiedlichen Aus­gangsla­gen und damit ver­bun­dene Fragestel­lun­gen wer­den auch im Pod­cast Weg­be­gleit­er abge­bildet.

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Der Pod­cast für Fam­i­lien und einem schw­er kranken Kind

Es gibt nicht „die betrof­fene Fam­i­lie“. Jede Fam­i­lie sucht, find­et und geht ihren indi­vidu­ellen Weg und gestal­tet im Rah­men der gegebe­nen Möglichkeit­en einen Fam­i­lien­all­t­ag und ihr Leben.

Frage: Gibt es schon Rückmeldungen, welche Personenkreise diesen, neben den Familien, auch hören? Gibt es erste Rückmeldungen der Hörer?

Ich bin ehrlich gesagt selb­st etwas über­rascht, wie pos­i­tiv und bestärk­end das For­mat angenom­men wird. Neben betrof­fe­nen Eltern, die von sich und ihrer Fam­i­lie erzählen möcht­en, nehmen ver­schieden­ste Ver­bände, Organ­i­sa­tio­nen, Vere­ine und Ini­tia­tiv­en Kon­takt zu uns auf, brin­gen neue The­men­vorschläge ein, schla­gen neue Inter­view­part­ner vor oder sprechen ein­fach „nur“ ihre Freude über die inno­v­a­tive Idee und die damit ver­bun­de­nen neuen Möglichkeit­en aus.

Der Best Case und das, was wir uns gewün­scht hat­ten, ist eingetrof­fen: Jed­er der auf irgen­deine Art und Weise selb­st betrof­fen ist, oder sich für betrof­fene Fam­i­lien ein­set­zt, kann sich bei uns melden und wir tre­f­fen uns (online) auf ein gemein­sames Gespräch.

Frage: Können von den Zuhörern auch Themenvorschläge eingereicht werden? 

Unbe­d­ingt und jed­er Zeit. Davon lebt der Pod­cast! Den The­men und Ideen sind keine Gren­zen geset­zt. Einzige Voraus­set­zung: Fam­i­lien mit einem schw­er kranken oder schw­er behin­derten Kind kön­nen etwas aus dem Beitrag für sich mit­nehmen, wer­den inspiri­ert oder erken­nen sich vielle­icht sog­ar in der Geschichte wieder. 

Ich selb­st höre mehrere Pod­casts. Ein Teil der Pod­cast­er reden offen über die Pod­casts, die sie inspiri­ert oder als Vor­bild für deren gewirkt haben. Gibt es für den Pod­cast eine Inspi­ra­tionsquelle? 

Ich höre pri­vat sehr unter­schiedliche Pod­casts – je nach­dem wonach mir ger­ade ist. Zusam­men­fas­sun­gen und Diskus­sio­nen zum poli­tis­chen Tages­geschehen, Lit­er­atur- und Buchbe­sprechun­gen, Finanzen, Per­sön­lichkeit­sen­twick­lung, Selb­st­man­age­ment und Moti­va­tion, aber auch Com­e­dy. Nicht sel­ten ste­he ich in der Bahn mit Kopfhör­ern im Ohr und muss laut auflachen.

 Frage: Die Podcasts sind, von der Webseite ausgehend, nur ein Teil Ihres Angebotes für die Familien. Was bieten Sie und Ihre Einrichtung noch für die Familien mit schwer erkrankten Kindern an? Ist dies Angebot regional begrenzt oder auch bundesweit?

Die Lan­desstelle BW Pal­lia­tive Care für Kinder und Jugendliche am Hos­piz Stuttgart ist eine Anlauf­stelle für Eltern mit einem lebensverkürzend erkrank­ten Kind, Jugendlichen oder jun­gen Erwach­se­nen (bis zum 27. Leben­s­jahr). 

Auch Fachkräfte, Ein­rich­tun­gen und Dien­ste kön­nen das kosten­lose Ange­bot nutzen und sich rund um das The­ma Pal­lia­tive Care für Kinder und Jugendliche informieren.

Wir geben einen Überblick über die vielfälti­gen Unter­stützungsange­bote in Baden-Würt­tem­berg. Sie erfahren zum Beispiel wer Anspruch auf eine pal­lia­tive Ver­sorgung hat und welche indi­vidu­ellen Ange­bote in der jew­eili­gen Region für die Fam­i­lien zur Ver­fü­gung ste­hen.

Wir bilden vor allem die Ange­bote in Baden-Würt­tem­berg ab. Allerd­ings halte ich die deutsch­landweite Ver­net­zung von Fam­i­lien und auch Fachkräften für sehr wichtig.

Pckj Logo Hochaufloesend
Logo­b­ild der Lan­desstelle BW am Hos­piz Stuttgart

Die Her­aus­forderun­gen, denen sich Fam­i­lien mit einem schw­er kranken Kind in unser­er Gesellschaft gegenübergestellt sehen, enden nicht an der Gren­ze zu einem anderen Bun­des­land.


Vie­len Dank für das Inter­view.

Der Weg zur Lan­desstelle mit dem Pod­cast: https://kinder-palliativ-landesstelle.de/wegbegleiter-der-podcast-fuer-familien-mit-einem-schwer-kranken-kind/

Eine Sache beim Streit im Kinderhospiz

Nicht die gle­iche Mei­n­ung mit mein­er Part­ner­in zu teilen, da kann plöt­zlich einen Pflege­fehler den näch­sten jagen.  Kennst Du es auch? Dein Kind…

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Nicht die gle­iche Mei­n­ung mit mein­er Part­ner­in zu teilen, da kann plöt­zlich einen Pflege­fehler den näch­sten jagen. 

Kennst Du es auch? Dein Kind hat eine schwere Krise, Ihr als Eltern­paar fahrt es in die Klinik und der Arzt kommt, fragt Euch aus und Ihr redet bei­de darauf los. Ihr wider­sprecht Euch, meint, diese oder jene sei gemacht wor­den.

Der Arzt will es genauer wis­sen, doch ihr seit mit­ten drin. Du meinst, gegen Fieber hil­ft immer Parac­eta­mol, dein/e Part­ner­In sagt, es sei das Ibupro­fen, was immer …

Stopp!

Es ist wichtig und es gut, wenn Ihr bei­de, Mut­ter und Vater, nah an der Behand­lung und Pflege Eures schw­er erkrank­ten Kindes dran seit und zusam­men darüber entschei­det. 

Eltern tragen eine Meinung im Kinderhospiz

Doch meine Erfahrung erzählt mir auch, sei es im Kinder­hos­piz oder beim ambu­lanten Inten­sivpflege­di­enst: Wenn jedes Eltern­teil etwas anderes über die Pflege des Kindes den Pflege­fachkräften erzählt, ver­wirrt es diese nur.

Die Pflege­fachkräfte wis­sen nicht, was ist richtig, was ist falsch. Wie soll das Kind richtig, im Sinne der Eltern, gepflegt wer­den.

Einige Pflegekräfte spiegeln die fehlende Ein­heit der Eltern wider: „Ihr Mann hat dies mir aber so erk­lärt. Bitte besprechen Sie es zuerst mit ihm. Wenn Sie dann einig sind …“

Aber nicht alle Pflegekräfte sind so taff.

Her­aus­fordernd wird eine fehlende Einigkeit der Eltern beson­ders im Not­fallplan — also dem Plan, welch­er benen­nt, wie ein Not­fall aussieht (Beschrei­bung) und wie gehan­delt wer­den soll. 

Seit ihr hier als Eltern uneins — dies verun­sichert die Pflege­fachkräfte, denn hier sollte „automa­tisch“ nach einem Algo­rith­mus gear­beit­et wer­den und egal wer als Eltern­teil mit beim Kind dabei ist: Es ist kein Platz für Diskus­sio­nen.

Stellt Euch vor, Ihr habt eine Panne mit dem Auto und jed­er der Fahrgäste sagt etwas anderes, was zu machen sei. Da kann es schwierig wer­den, einen Lösungsweg zu find­en.

Medika­menten­tisch im Inten­sivz­im­mer

Wähle den Familiensprecher

Für Abhil­fe kann hier die Wahl eines Fam­i­lien­sprech­ers sein. Dies ist keine neue Idee. Ich hat­te es ein­mal über einen Altenpfleger ken­nen­gel­ernt.

Die / der Fam­i­lien­sprecherIn, sei es die Mut­ter, sei es der Vater — über diesen, nur über ihr / ihm, laufen alle Fra­gen des Kinder­hos­pizes zur Pflege und Ther­a­pie des Kindes. 

Sie oder er ist das Bindeglied zwis­chen der Fam­i­lie und dem Team vom Kinder­hos­piz oder ambu­lanten Pflege­di­enst. 

Prak­tisch sieht es so aus:

  • Dem Pflegeteam wird die / der Fam­i­lien­sprecherin mit­geteilt — über ihm laufen alle ther­a­peutis­che / pflegerische Fra­gen vom Team und den Ärzten zusam­men.
  • Sind bei­de Eltern­teile im Gespräch dabei, hat das Red­erecht der Fam­i­lien­sprech­er.
  • Müssen die Eltern eine Entschei­dung tre­f­fen, dann bit­ten sie um eine Bedenkzeit, um es untere­inan­der zu klären (außer im Not­fall, sollte dies immer möglich sein).
  • Um im Not­fall keine Diskus­sio­nen zu erleben, soll­ten alle Not­fälle / Krisen erfasst und gek­lärt wer­den (ich weiß, es nicht ein­fach — bedenke hier, es ist jed­erzeit eine Änderung „des Fahrplanes“ möglich).

Die Mutter ist doch zuständig

In vie­len Fam­i­lien pflegt die Mut­ter das lebensverkürzt erkrank­te Kind. Dies ergibt sich zum Beispiel aus der tra­di­tionellen Rol­len­teilung, die in vie­len Fam­i­lien noch gelebt wird oder gelebt wer­den muss (Ehe­mann bekommt mehr Lohn als seine Frau im Job). 

Doch, nur als Tipp, kann auch der Vater hier den Part des Fam­i­lien­sprech­ers im Kinder­hos­piz oder gegenüber dem Inten­sivpflege­di­enst übernehmen. 

Durch seinen Abstand von der Pflege kann es möglich wer­den, die eine oder andere Frage struk­turi­ert­er zu erfassen und kri­tisch Rück­fra­gen stellen: Um was geht hier „wirk­lich“?

Auch gibt es ihm einen Raum zurück bei der Ver­sorgung seines erkrank­ten Kindes mitzuwirken, das Fam­i­lien­leben zu gestal­ten. Dadurch kann bei­den Eltern­teilen wieder ein Gemein­sam bewusst wer­den, wenn es um das schw­er erkrank­te Kind geht. 

Dies wäre für die eine oder andere Beziehung eine Chance: Das Paar kann dadurch wieder enger zueinan­der wach­sen — es ist gle­ichzeit­ig Beziehungspflege. 

6 Dinge – Bist Du bereit fürs Kinderhospiz (Teil 2)

Du bist am Lim­it. Hast, wenn Du ehrlich bist mit Dir, die tägliche Pflege über. In Dir streikt es, willst irgend­wie durch­hal­ten und…

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Du bist am Lim­it. Hast, wenn Du ehrlich bist mit Dir, die tägliche Pflege über. In Dir streikt es, willst irgend­wie durch­hal­ten und doch über­legst Du, ob Deine näch­ste Reise auch ins Kinder­hos­piz gehen sollte.

Aus mein­er Erfahrung mit 15 Jahren Pflege zu Hause: Der Pflege auch über­drüs­sig zu wer­den, sie abzuwehren: Es ist nor­mal. Es ist auch nor­mal, wenn Dich das Kinder­hos­piz, allein schon das Wort, erschreckt.

Wenn mir das Ganze rund um die Pflege bis zum Hals ste­ht, ich kaum noch atmen kann, dann weiß ich: Ich brauche eine Auszeit. Ich brauche Ent­las­tung. Doch unser Dilem­ma ist:

  • Die Pflege vom Kind muss abgesichert sein, wenn ich ins “Aus”, in die Pause gehe.
  • Nie­mand anderes außer pro­fes­sionelle Pflege­fachkräfte kön­nen es.
  • Durch den Pflege­fachkräfte­man­gel gibt es wieder­holt offene Pfleges­tun­den beim Kind, die ich abdeck­en muss, son­st müsste es in die Klinik
  • Auch wenn ich 24 Stun­den täglich Pflegekräfte vor Ort hätte, müsste ich trotz­dem präsent sein, weil die schwere Erkrankung kom­plex ist.

Was bleibt da anderes als ein Ent­las­tungsaufen­thalt im Kinder­hos­piz, denn eine Kur oder ein Urlaub, dies kön­nen andere und ich unter diesen Bedin­gun­gen vergessen.

Und, unter uns, das Kinder- und Jugend­hos­piz ist der richtige Ort für unsere schw­er erkrank­ten Kindern. Lass Dich vom Vorurteil zum Namen “Hos­piz” nicht täuschen.

Also bist Du bere­it fürs Kinder- und Jugend­hos­piz? Im Teil 1 hat­te ich schon die ersten Punk­te für eine “Rei­sevor­bere­itung” benan­nt. Jet­zt fol­gen die näch­sten.

Du kennst Teil 1 nicht — lese ihn am besten vorher.

4. Bist Du bereit für schwierige Momente

Wir hat­ten die Offen­heit im ersten Teil ange­sprochen, die wir brauchen, damit der Aufen­thalt im Kinder­hos­piz ent­lastet. 

Zu dieser Offen­heit verbindet sich auch bere­it zu sein, dass es im Kinder- und Jugend­hos­piz schwierige Erfahrung geben kann, die uns auf andere Art belas­ten oder emo­tion­al anstren­gen kön­nen. Wenn zum Beispiel ein anderes Kind stirbt oder wenn ein Kind dauer­haft hoch fiebert und kein­er kann die Frage beant­worten: Wie endet diese schwierige Krise?

Es braucht Offen­heit, denn wir sind in dem Haus, dem Kinder­hos­piz nicht allein. Wir tre­f­fen die Eltern der anderen beim gemein­samen Essen. Wir tre­f­fen die eine oder andere Pflege­fachkraft, die selb­st, trotz aller Pro­fes­sion, anges­pan­nt wirkt. 

Öff­nung zur Ent­las­tung

Auch wenn ich keine Nähe zu der Fam­i­lie hat­te, wo das Kind gestor­ben ist, berührte es mich. Es macht mit mir etwas. 

Ich kann nicht sagen, ob ich mich darauf vor­bere­it­en kon­nte. Mir halfen dann die Gespräche mit dem Haus­per­son­al, sei es eine einzelne Pflege­fachkraft oder jemand von der Seel­sorge. Aus mein­er Erfahrung war immer jemand da, wenn ich hätte reden wollen.

Ich weiß auch, wenn wir ins Kinder­hos­piz fahren, ich bere­it bin dort schwierige Momente zu erleben. Ich weiß dabei, dass viele dieser Erfahrun­gen in der Nach­sicht mich pos­i­tiv getra­gen haben, das ich daran gewach­sen bin. 

Ich weiß auch, wenn es mir zu nah wurde, dass ich auch auf Dis­tanz gehen kon­nte. Gut ist dabei, dies auch dem Per­son­al mitzuteilen.

5. Bist Du bereit andere im Kinderhospiz einzuarbeiten

Wenn Du ins Kinder­hos­piz fährst, ist es okay, ob Du Dich den anderen Fam­i­lien vor Ort öffnest oder nicht. Klar sein sollte Dir: Damit das Pflege­fach­per­son­al Dein erkrank­tes Kind gut ver­sorgten kann, braucht  es eine Einar­beitung von Dir für die Pflege. 

Okay, Du hast zu Hause einen Pflege­di­enst und der hat einen Pflege-Über­leitungs­bo­gen geschrieben fürs Kinder­hos­piz. Warum soll­test Du die Pflegekräfte einar­beit­en? Es sind dort aus­ge­bildete Pflege­fachkräfte, die teil­weise spezial­isiert weit­er gebildet sind wie in der Pal­lia­tiv-Care oder der Inten­sivpflege.

Stopp!

Es mag gut sein und wir kön­nen oder dür­fen von einem Pflege­be­trieb erwarten, dass er die ihm anver­traut­en Kinder und Jugendlichen grundle­gend ver­sor­gen kann. 

Den Fokus set­ze ich hier auf „grundle­gend“. Mehr erwarten kann ich nicht — denn zum einen haben viele der schw­er erkrank­ten Kindern eine sel­tene, häu­fig unbekan­nte, Erkrankung mit ver­schieden­sten kom­plex­en Erschei­n­un­gen. Dazu hat jede chro­nis­che Erkrankung immer eine indi­vidu­elle Aus­prä­gung. Diese Indi­vid­u­al­ität ist bedeut­sam. Denn wird sie nicht beachtet, kann sich der Krankheitsver­lauf ver­schlechternd.

Ohne eine Einar­beitung in den indi­vidu­ellen Pflege­plan Deines Kindes bedeutet es schnell, dass die Pflege­fachkräfte aus­pro­bieren müssen, was richtig und falsch ist, um den Pflege­plan selb­st zu erar­beit­en. Die Pflege­fachkräfte kom­men nicht drumherum, ob sie es wollen oder nicht, Fehler zu machen. 

Bess­er, auch für die Leben­squal­ität Deines Kindes, ist eine Einar­beitung der Fachkräfte von Dir in den Pflege­plan. Weit­er­hin sorgt dies auch dafür, dass Du als Mut­ter oder Vater mit gutem Gefühl Euer Kind schneller der Pflege über­lassen kön­nt. 

Dazu bekommst Du einen Schatz: Über die Einar­beitung erfährst Du schnell wie die Pflege im Kinder­hos­piz „tickt“. Also auf was set­zen sie den Fokus in der Pflege, welche Arbeit­sphiloso­phie leben sie, welch­es Pflege­mod­ell wirkt in die Arbeit. 

6. Bist Du bereit im Kinderhospiz mit bei der Pflege anzupacken

Ob Zuhause, im Kranken­haus oder im Kinder­hos­piz. Über­all wirkt der Pflegenot­stand. 

In den Häusern zeigt sich, von Kinder­hos­piz zu Kinder­hos­piz, ein unter­schiedlich­es Bild. Aber Pflegenot­stand bedeutet, auch wenn ein Pflegean­bi­eter alles Stellen „ver­meintlich“ beset­zt hat, kann die Pflege trotz­dem einen Man­gel haben, zum Beispiel:

  • Fluk­tu­a­tion: Die offe­nen Stellen sind erst kür­zlich beset­zt wor­den, ein Teil des Per­son­als wird erst eingear­beit­et oder arbeit­et sich ein. 
  • Wenn Stellen erst kür­zlich beset­zt wur­den, kann es an Per­son­al mit guten Weit­er­bil­dun­gen fehlen.
  • Die Stellen wur­den mit „Ersatzkräften“ beset­zt, die jet­zt nicht die Krankenpflege-Aus­bil­dung haben, somit weit­er­hin im Lern­prozess sind und auf ihre Kol­le­gen im Dienst wegen Fach­fra­gen zurück­greifen müssen. Dies bindet Zeit.

Dadurch und eventuell durch akuten Per­son­alaus­fall kann es passieren, so unsere Erfahrung, dass wir in der Pflege mit aus­ge­holfen haben. Sprich, wir haben unser Kind wenige Stun­den bis max­i­mal eine Schicht selb­st ver­sorgt. 

Da half kein Jam­mern, son­dern vor dem Aufen­thalt im Kinder­hos­piz zu entschei­den: Gehe ich diese Bedin­gung ein, ja oder nein? 

Viel schwieriger, so hörte ich es auch von anderen Eltern, ist es, wenn die Pflege­fachkräfte sich zwar bemühen, doch die Pflege des Kindes hier und dort scheit­ert.

Dies kann ver­schiedene Gründe haben, bei dem ich mit Schuld­fra­gen nicht weit­er kam. Sie ver­brauchen Energie und hem­men eher den klaren Weg, den es dann herzustellen gilt: Liebe Pflegekräfte, wir Eltern ver­ste­hen uns zusam­men mit Ihnen als ein Team, als eine Part­ner­schaft auf Augen­höhe. Sprechen Sie mit uns, wenn sie merken, hier passt was nicht, hier in der Pflege gibt es Fra­gen, hier brauchen wir von den Eltern Unter­stützung. Nur so gewin­nen wir auch ein Ver­trauen zueinan­der und erleben eine gute Zeit miteinan­der.

Und zum Schluss

Sicher­lich, es gibt noch mehr Fein­heit­en und falls Du noch nie im Kinder­hos­piz warst — frage das näch­ste sta­tionäre Haus in Dein­er Nähe an und nutze die Chance vor dem ersten Aufen­thalt, das Haus erst mal ken­nen­zuler­nen. Alle Häuser, die ich kenne, bieten den Eltern dies an. Passt es, dann schaue sofort, wann Ihr dort zur Ent­las­tung aufgenom­men wer­den kön­nt.

Hast Du noch Fra­gen? Oder warst Du schon im Kinder­hos­piz und es war anders. Schreib mir oder hin­ter­lasse einen Kom­men­tar dazu.

6 Dinge — Bist Du bereit fürs Kinderhospiz (Teil 1)

Fam­i­lien, die ins Kinder­hos­piz fahren, die laufen echt am Lim­it, da geht gar nichts, nichts mehr Zuhause. Ver­mut­lich sind es die let­zten Leben­stage…

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Fam­i­lien, die ins Kinder­hos­piz fahren, die laufen echt am Lim­it, da geht gar nichts, nichts mehr Zuhause. Ver­mut­lich sind es die let­zten Leben­stage vom Kind.

Stopp! 

Wenn wir uns als Fam­i­lie auf­machen ins sta­tionäre Kinder­hos­piz, dann sind wir zwar anges­pan­nt, fühlen uns kraft­los. Die tägliche Pflege zu Hause zeich­net unsere Wach­heit zur Müdigkeit. Wenn es blöd läuft, dann geben wir weniger auf den anderen oder auf uns selb­st acht.

Doch sind es nicht die let­zten Leben­stage vom Kind1.

Wir sind zur Ent­las­tung im Kinder­hos­piz und wenn es gut läuft, fahren wir mit guter Wach­heit, einem Lächeln und einem Plus Acht­samkeit gegenüber uns und anderen wieder nach Hause.

Doch was braucht es, damit ein Aufen­thalt im Kinder­hos­piz klappt?  

Sechs Dinge, für die Du unbe­d­ingt bere­it sein soll­test, um auf den Aufen­thalt gut vor­bere­it­et zu sein.

1. Bist Du bere­it für die Ent­las­tung im Kinder­hos­piz

Um die „Prophezeiung“ eines Pflegeent­las­tungs-Aufen­thalt zu erfüllen, ist deine Erwartung an Dir selb­st wichtig: 

Sei bere­it die Last der Pflege dem Kinder­hos­piz abzugeben. Sei bere­it Anspan­nung in Dir loszu­lassen. 

Das klingt ein­fach und doch ist es dies nicht. Zumeist brauchen viele Men­schen, um sich von den ganzen Bal­last des Pflegeall­t­ags zu befreien, erst­mal einen Zugang zu sich selb­st.

 Und hier beißt sich die Katze in den Schwanz, wenn ich es als Bild set­ze. Die Last, der gesamte Bal­last in unserem Leben, ist wie ein schw­er­er, trau­riger und dun­kler Baum, der seine lan­gen Wurzeln durch all unser Erleben gezo­gen hat.

 Auch durch unsere Selb­st­wahrnehmung und den Zugang zu uns selb­st. 

Die Wurzeln block­ieren uns wie Schranken in unserem Weg zu uns selb­st. Doch es gilt: Sei bere­it für die Ent­las­tung. Dann ziehen sich die Wurzeln zurück und je mehr Du etwas für Dich gestal­test, Du Dich in den Arm nimmst, je mehr verküm­mert der Baum. 

Öff­nung zur Ent­las­tung

2. Bist Du bere­it, dich im Kinder­hos­piz zu öff­nen

Eine Reise ins Kinder­hos­piz set­zt voraus, dass Du bere­it bist andere, neue oder fremde Men­schen zu tre­f­fen. Fremde Men­schen, die Dir dort in dem All­t­ag helfen wollen, die Dein erkrank­tes Kind pfle­gen wollen.

Damit diese Men­schen, seien es die Pflege­fachkräfte, die Sozialar­beit oder die Hauswirtschaft, best­möglich für dich und deine Fam­i­lie sor­gen kön­nen, braucht es Deine Offen­heit ihnen gegenüber. 

Sei somit offen für neue Erfahrun­gen. Sei offen dafür, dass Pflege­fachkräfte wis­sen wollen, wie Du Dein Kind ver­sorgst. Sei offen dafür, dass andere Eltern vor Ort Euren Lebensweg ken­nen­ler­nen wollen. 

Ich weiß, hier kann ein Hemm­nis, eine Schwere liegen, die Fen­ster und Türen deines Selb­st gegenüber anderen zu öff­nen, sie hineinzu­bit­ten. Denn dafür braucht es wiederum einen guten Zugang zu dir selb­st. 

Doch pro­biere es, denn nur so kön­nen die schw­eren, tiefen Wurzeln des dun­klen Baumes, der deine Lebenslast erschw­ert, zurück­ge­hen. So kannst du wieder einen Schritt nach vorne gehen, um dich wohler zu fühlen und neue Kraft zu schöpfen. 

3. Bist Du bere­it, die Leere zu ertra­gen

Mit­ten im Aufen­thalt im Kinder­hos­piz kann es passieren, dass Du plöt­zlich Langeweile hast oder Dich leer und erschöpft fühlst. Dies ist nicht nur mir so ergan­gen, son­dern auch anderen, mit denen ich darüber sprach.

Ich nehme es als ein Mark­er, Du kannst auch Symp­tom sagen, für den Start der Ent­las­tung. Den Begriff Ent­las­tung selb­st kann ich, wie auch andere, nicht fühlen. Er ist abstrakt und er beschreibt etwas „Großes“ mit vie­len Eigen­schaften. 

Wie fühlt sich Ent­las­tung an, wäre die Frage. Es sind damit viele Gefüh­le ver­bun­den, wie frei sein, leer oder auch alles, was sich ver­steckt unter: Ich bin erschöpft. 

Die Last der täglichen Pflege Zuhause spüren viele pfle­gende Eltern oder Ange­hörige nicht ein­deutig, wenn sie mit­ten drin sind. So auch meine Erfahrung. 

Aus mein­er Sicht wirken hier noch andere Dinge auf einem ein wie Pflicht­ge­fühl, Ver­ant­wor­tung oder Erwartun­gen der Gesellschaft, der Wun­sch geliebt zu wer­den. 

Schwierig ist dies, wenn sich zu dieser Last noch Über­forderung mit „dieser“ Pflege gesellt, die Gewalt in der Pflege „erzeu­gen“ kann. 

Es ist eine logis­che Kon­se­quenz, dass pfle­gende Ange­hörige wie auch Eltern erkrank­ter Kinder psy­chis­che oder psy­cho­so­ma­tis­che Prob­leme entwick­eln kön­nen. 

Wenn wir zu Hause durch die tägliche Pflege ständig unseren „inneren“ Motor auf Höch­stleis­tung touren und wir plöt­zlich im Kinder­hos­piz diesen Motor auf Leer­lauf stellen, dann packt uns diese Leere. 

Wir müssen plöt­zlich nichts mehr schlep­pen. 

Dann erleben wir, wie aus­ge­bran­nt der Motor ist, weil wir gar nichts mehr schaf­fen. Viele erleben dann ein erhöht­es Schlaf­bedürf­nis. Vielle­icht um den Motor zu pfle­gen, neu zu schmieren.

Es ist nichts anderes. 

Kommt diese Leere, dann trage sie als ein Geschenk, was dir zeigt: Aber hal­lo, es ist höch­ste Zeit mal ein paar Gänge runter zu schal­ten. 

Fußnote:
1. Auch wenn wir es nie wis­sen, denn laut der Erkrankung kann eine spon­tane Krise schnell tödlich enden