Starke Hilfen für Dich — Lina´s Rolli´s

Großväter von Enkeln mit beson­deren Bedürfnis­sen kön­nen auf ganz beson­dere Art und Weise die Fam­i­lie stärken. Durch ihre Lebenser­fahrung und Kön­nen ergibt sich…

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Großväter von Enkeln mit beson­deren Bedürfnis­sen kön­nen auf ganz beson­dere Art und Weise die Fam­i­lie stärken. Durch ihre Lebenser­fahrung und Kön­nen ergibt sich auch die eine und andere span­nende „Geschichte“ wie die Fol­gende. Alles Gute den Großvätern zum morgi­gen Vatertag

Viele Eltern von chro­nisch kranken und/oder behin­derten Kinder erfahren schnell: Der außergewöhn­liche Bedarf, den ihre Kinder haben, wird bei der Krankenkasse, beim medi­zinis­chen Dienst (MDK) und anderen Stellen häu­fig nicht gut gese­hen.

Fatal ist es dann, wenn zum Beispiel die Förderung des Kindes darunter lei­det, beson­ders bei kleinen Kindern. Denn hier gibt es Zeit­fen­ster für einige Entwick­lungss­chritte, die für eine gute und gesunde Entwick­lung äußerst wichtig sind.

Ein wichtiges The­ma ist bei eini­gen Kleinkindern mit beson­derem Bedarf die Roll­stuh­lver­sorgung. Ab wann gibt es einen Roll­stuhl?

Ich bin bei diesem The­ma auf den Vere­in Lina‘s Rolli´s e.V. gestoßen. Span­nend.

Die Fam­i­lie erfuhr sehr schnell, dass eine Roll­stuh­lver­sorgung durch die Krankenkasse erst ab dem 2. Leben­s­jahr vorge­se­hen ist. Noch bevor also ein Antrag gestellt wurde, küm­merte sich die Fam­i­lie selb­st um eine Alter­na­tive.

Nach­dem Elke Jack­els (Oma von Lina) eine Fam­i­lie in den USA gefun­den hat­te, die eben solche Minirol­lis baut, set­zte Detlef Jack­els die Idee um und baute so den ersten Pro­to­typen für seine Enkel­tochter Lina. Als dann plöt­zlich immer mehr Betrof­fene einen solchen Rol­li haben woll­ten, grün­dete die Fam­i­lie den heuti­gen Vere­in und hil­ft Kleinkindern mit einem “Lina-Rol­li”

Stark ist: Der gegrün­dete Vere­in bleibt am The­ma “Rol­liv­er­sorgung” bei Kleinkinder dran, das hier die Krankenkassen die Rol­lis unter dem vol­len­de­ten zweit­en Leben­s­jahr ver­sor­gen müssten ohne Kampf, und geht dafür bis in die Poli­tik.

Ich hat­te Detlef Jack­els ange­fragt für ein Inter­view und er war bere­it meine Fra­gen zu antworten.

Auch für Fam­i­lien mit einem lebens­be­gren­zt erkrank­ten Kind ist dies ein The­ma. Es bet­rifft zum Beispiel die muskel­erkrank­ten Kinder wie die spinale Muske­la­t­ro­phie.

Frage 1: Einige Kinder, die schon in ihren ersten Leben­s­jahren einen Roll­stuhl ver­wen­den kön­nten, bräucht­en eine indi­vidu­elle Sitzschale. Gibt es hier Ideen, auch eine Sitzschale zu inte­gri­eren.

Es gibt keine Idee oder Absicht indi­vidu­elle Sitzschalen zu ver­bauen. Erstens würde dies wieder eine indi­vidu­elle Anpas­sung unser­er Kon­struk­tion erfordern und einen sicher­lich höheren Koste­naufwand bedeuten.

Herr und Frau Jackels am Infostand
Herr und Frau Jack­els am Info­s­tand

Da wir darauf bedacht sind die Kosten so ger­ing wie möglich zu hal­ten, streben wir diese Vari­ante nicht an.

Außer­dem sind wir keine Spezial­is­ten im Bezug auf eine kor­rek­te Roll­stuh­lanpas­sung und unsere Rol­lis sind er Über­brück­ung­shil­fe und kein Ersatz für einen Roll­stuhl.

Wenn ein Kind zwin­gend einen solchen speziellen Sitz benötigt, sind wir lei­der raus. Da heißt es dann für die Fam­i­lien ener­gisch bei der Krankenkasse zu kämpfen.

Frage 2: Für viele Fam­i­lien ist es wichtig auf Aus­flü­gen und Reisen einen Roll­stuhl mitzunehmen, doch haben viele Fam­i­lien kein großes Auto. Wie trans­porta­bel ist der Roll­stuhl und kann auch für Reisen demon­tiert wer­den?

Unsere Rol­lis sind schon sehr klein, bei den bei­den kleinen Mod­ellen kann man noch die Räder sehr schnell abnehmen, da diese aus der Kinder­wa­gen­her­stel­lung kom­men und mit ein­er ein­fachen Fed­ertech­nik abzunehmen sind.

Aber auch hier sind wir an dem Punkt, unsere Rol­lis sind kein Roll­stuh­ler­satz und eigentlich auss­chließlich für den Innen­bere­ich bzw. befes­tigten Unter­grün­den gebaut.

Frage 3. Span­nend ist, dass ihr Vere­in sich weit­er­hin für eine Roll­stuh­lver­sorgung in den ersten zwei Leben­s­jahren aktiv ein­set­zt, damit dies die geset­zlichen Krankenkassen übernehmen. Kön­nen sich Eltern an Sie wen­den für weit­ere Infor­ma­tio­nen hierzu z.B. für einen Wider­spruch?

Wir kön­nen sicher­lich einige Tipps geben und haben auch die Möglichkeit betrof­fene Fam­i­lien weit­er zu ver­mit­teln, kosten­frei allerd­ings nur, wenn es sich um abgelehnte Hil­f­s­mit­tel eines bes­timmten Her­stellers han­delt. Diese Option hat uns der Her­steller ange­boten.

Frage 4. Der Ver­band rehakind e.V. set­zt sich für eine gute Hil­f­s­mit­telver­sorgung bei Kindern ein. Kooperieren Sie mit dem Ver­band?

Ja wir ken­nen den Ver­band rehakind e.V. und deren tolle Arbeit, arbeit­en jedoch nicht zusam­men. Wir haben die Möglichkeit da Kon­tak­te anzus­prechen, siehe auch Antwort zu Frage 3.

Den­noch sind wir der Mei­n­ung, es kann nicht schaden, wenn die Ver­ant­wortlichen der Roll­stuh­lver­sorgung von ein­er zweit­en Seite aus “befeuert” wer­den. Auf einen “Geg­n­er” kann man sich schnell ein­stellen, aber auf einen Zweit­en, das wird dann schon nicht mehr so ein­fach.

Frage 5. Viele Ange­hörige von Fam­i­lien mit behin­derten und/oder schw­er erkrank­ten Kindern, möcht­en gerne etwas leis­ten für die Fam­i­lie, was in ihrer Mach­barkeit liegt. Ihre Ini­tia­tive ist dafür ein starkes Beispiel, wie eine solche Hil­fe ausse­hen kön­nte. Wenn Ange­hörige selb­st diese Art Roll­stuhl bauen wollen, kön­nen sich sie sich an Sie wen­den? Kön­nen andere bei Ihrer Ini­tia­tive ehre­namtlich mit helfen, zum Beispiel selb­st Roll­stüh­le bauen, auch wenn sie woan­ders wohnen?

Ich unter­stütze jeden, der so einen Minirol­li für sein Kind bauen möchte und habe dies auch schon des öfteren gemacht.

Ich helfe dann mit Bildern und evtl. Maßangaben, bei Fra­gen ste­he ich dann auch zur Ver­fü­gung. Es gibt keinen fer­ti­gen Bau­plan mit Zeich­nun­gen, aber wo ich helfen kann, mache ich das auch.

Uns bei dem Bau zu unter­stützen ist aus eini­gen Punk­ten her schwierig, ich kaufe das Mate­r­i­al in größeren Men­gen ein um bessere Preise zu erzie­len. Die Teile müsste ich dann wiederum weit­er versenden, der fer­tige Rol­li müsste wieder zu uns zurück usw.

Das wäre zeitaufwendig und verur­sacht Kosten, ich habe schon öfters solche Ange­bote bekom­men, die ich aber dank­end ablehnen musste.

Nicht zulet­zt gibt es eine wichtige Sache, die Fam­i­lien unter­schreiben einen Haf­tungsverzicht uns gegenüber, das bedeutet aber auch, das ich die höch­st­mögliche Sicher­heit unser­er­seits zu leis­ten haben.

Wenn aber jemand anderes den Rol­li zusam­men­baut, tue ich mich da etwas schw­er mit und müsste dann den Rol­li zumin­d­est auf Funk­tion testen, das würde auch wieder Zeit kosten. Solange ich die Her­stel­lung noch alleine hin­bekomme, mache ich das auch.


Ich bedanke mich für das Inter­view!


Auf der Web­seite des Vere­ins Lina’s Roll’s e.V. gibt es weit­ere Infos — ein Kon­tak­t­for­mu­lar ste­ht bere­it.

Jugendarbeit bindet ein ähnliches Schicksal

Jugendliche brauchen eine Bande, in der sie gestützt wer­den, so sein kön­nen wie sie sind und was sie bindet untere­inan­der, was ihnen aufzeigt,…

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Jugendliche brauchen eine Bande, in der sie gestützt wer­den, so sein kön­nen wie sie sind und was sie bindet untere­inan­der, was ihnen aufzeigt, sie sind keine Kinder mehr und doch ist die Welt der Erwach­se­nen noch weit ent­fer­nt. Wir haben eigene Bedürfnisse und Rechte.

Sie haben ihre einzi­gar­tige, bunte Welt, die sich mal dun­kler, mal heller zeich­net.

Die Jugendlichen, ob schw­er erkrankt oder die Geschwis­ter von den Erkrank­ten sind untere­inan­der in ihrer einzi­gar­ti­gen Sit­u­a­tion ver­bun­den.

Denn das „nor­male“ Drumherum wie der Fre­unde oder Bekan­nten in der Schule zeigt schnell auf: In meinem Wohnge­bi­et, mein­er Kom­mune gibt es keine oder nur kaum andere Betrof­fene, welche ein ähn­lich­es Schick­sal erleben.

In manchen Regio­nen sorgt der eine oder andere Kinder­hos­piz­di­enst dafür, dass schw­er erkrank­te Kinder und Jugendliche wie auch die Geschwis­ter zusam­men kom­men.

Aber einen solchen Dienst gibt eben nicht über­all oder der dor­tige Kinder­hos­piz­di­enst hat sich in anderen wichti­gen Rich­tun­gen entwick­elt.

Die „Grüne Bande“ vom Bun­desver­band Kinder­hos­piz ist eine einzi­gar­tige Bande von schw­er erkrank­ten Jugendlichen und Geschwis­tern schw­er erkrank­ter Kinder und Jugendlichen.

Zwei Hände — Bedürfnisse der Fam­i­lie

Das Band bindet sie, schweißt und bringt sie zusam­men. „Wir haben was zu sagen“, heißt ihr Mot­to in ein­er Pressemit­teilung auf ihrer eige­nen Web­seite.

Klar ist ihnen, den schw­er­sterkrank­ten Jugendlichen, sie sind von den Erwach­se­nen durch die ständi­ge Pflege äußerst fremdbes­timmt und ihre eige­nen Werte lassen sich damit nur mit erhe­blichem Wider­stand prüfen und auf­bauen. Denn schnell kön­nte eine solche Prü­fung ihr Wohl schaden, meinen die Eltern oder Pflegekräfte. Ob es stimmt oder ob sie nicht doch recht haben zu sagen: Ich entschei­de über mein Leben — hier gibt es nicht immer eine gute Antwort.

Dies ist schwierig und erzeugt schnell das Bild: Ich bin fremdbes­timmt. Meine Belange als Jugendliche, mein Recht auf mein eigenes Leben wer­den damit beschnit­ten.

Mit der Grü­nen Bande kön­nen sie untere­inan­der in Aus­tausch gehen darüber und dazu noch mit dem Plus mit den Worten von Sabine Kraft vom Bun­desver­band Kinder­hos­piz:

„Mit der Grü­nen Bande bieten wir ihnen eine Plat­tform, über die sie ihre The­men öffentlich machen kön­nen“. Zum Beispiel arbeit­en die Jugendlichen gemein­sam an Kam­pag­nen gegen Aus­gren­zung oder Mob­bing.

Pressemit­teilung vom 22.02.2019 http://www.gruene-bande.de; abgerufen 21.05.2019

und weit­er Frau Kraft in der Pressemit­teilung weit­er unten:

„Der Bun­desver­band Kinder­hos­piz bietet viele Ver­anstal­tun­gen für Fam­i­lien mit lebensverkürzend erkrank­ten Kindern, einige davon sog­ar wie heute exk­lu­siv für die Grüne Bande“, so Sabine Kraft. „Bei jed­er dieser Ver­anstal­tun­gen wird die Fack­el weit­ergegeben und es entste­ht für die Betrof­fe­nen die wichtige Möglichkeit, sich per­sön­lich ken­nen zu ler­nen und auszu­tauschen“.

Pressemit­teilung vom 22.02.2019 http://www.gruene-bande.de; abgerufen 21.05.2019

Denn klar ist auch, die Ban­den­mit­glieder wohnen in ganz Deutsch­land, was auch gle­ichzeit­ig für jeden schw­er erkrank­ten Jugendlichen und / oder Geschwis­ter-Jugendliche eine bun­desweite Ein­lan­dung ist, mitzu­machen.

Inter­esse? Dann fragt nach beim Bun­desver­band Kinder­hos­piz über die Web­seite der Grü­nen Bande wie es funk­tion­iert und welche Hil­fen geboten wer­den für eine „Ban­den­mit­glied­schaft“.

Die voll­ständi­ge Pressemit­teilung vom 22.02.2019.

Und vor vier Tagen im SWR: https://www.swrfernsehen.de/landesschau-rp/14-Jaehriger-hilft-anderen-Schattenkindern-Wenn-Geschwisterkinder-sterben,av-o1120071-100.html

Tag der Familie — Familie & Gesundheit im Kinderhospiz

Die Jugend- und Kinder­hos­pizarbeit zielt nicht allein auf das betrof­fene Kind, son­dern auf die gesamte Fam­i­lie. Es ist eine Her­aus­forderung, denn es erfordert…

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Die Jugend- und Kinder­hos­pizarbeit zielt nicht allein auf das betrof­fene Kind, son­dern auf die gesamte Fam­i­lie. Es ist eine Her­aus­forderung, denn es erfordert mehrere Pro­fes­sio­nen und/oder Mit­stre­it­er mit ver­schieden­sten Erfahrungs- und Leben­sh­in­ter­grund.

Es ist der 15. Mai 2019 und es ist der inter­na­tionale Tag der Fam­i­lie. Ein Tag, der mit einem Mot­to began­gen wird. Bei der “Ser­vices­telle Net­zw­erk Fam­i­lie stärken“ ist es dieses Jahr die Fam­i­lienge­sund­heit.

Ein The­ma, was genau das Herz der Fam­i­lien­ar­beit der Kinder­hos­pize und Kinder­hos­piz­di­enst zeich­net.

Die Kinder­hos­pizarbeit, wie ich sie ken­nen­ler­nen durfte, trägt in sich die Gesund­heit aller in der Fam­i­lie zu fördern. Sei es die seel­is­che oder kör­per­liche Gesund­heit. Bei­des, ein gesun­der Geist und Kör­p­er, bedarf es, um wieder gut aufgestellt zu sein als Eltern oder Geschwis­ter bei den Krisen und Katas­tro­phen rund um das erkrank­te Kind, Es ist eine Säule der Stärke für die “Kämpfe“ um die Hil­fen von den Krankenkassen oder dem Sozialämtern.

Bei unseren Aufen­thal­ten im Kinder­hos­piz wur­den uns wieder­holt kör­per­liche bis sportliche Aktiv­itäten ange­boten oder es gab Zeit­en für ein gesel­liges Zusam­men­sein mit anderen Fam­i­lien. Dazu kam ein offenes “Ohr“ für schwierige Gespräche. Eine psy­chosoziale Begleitung und eine Seel­sorge gehört in vie­len Häusern mit dazu.

Gesundheit und nur vier Wochen

Sicher­lich bei max­i­mal vier Wochen Zeit pro Jahr in einem Kinder­hos­piz — das ist nicht immer viel, um gute Kraft zu schöpfen für den weit­eren Weg zu Hause. Es ist auch nicht viel, um alte Gewohn­heit­en zu brechen, die unsere Gesund­heit auf Dauer eher schaden kön­nten.

Trotz der “weni­gen” Zeit, nahm ich das Eine oder Andere mit für mich. Zum Beispiel die Yoga-Übun­gen “5 Tibeter” und übe sie heute weit­er­hin. Sie wirken als ein “Gegengift” auf kom­mende Rück­en­schmerzen bei mir sehr gut. Sie schaf­fen mor­gens in mir eine Basis für den Tag.

Auch lernte ich ein Stück weit gelassen­er, weniger streng mit mir selb­st zu sein. Es ist okay, wenn wir nur kleine Schritte machen bei den “schlecht­en” Gewohn­heit­en. Eben ein Schritt nach dem anderen. Denn es wird von uns Eltern in unserem außergewöhn­lichem All­t­ag viel Kraft abge­fordert.

Familien sehen

Viele Fam­i­lien mit einem lebens­be­gren­zt erkrank­ten Kind, wie ich sie ken­nen­ler­nen durfte, bewe­gen sehr viel für ihr Kind. Sie bauen und gestal­ten ein “Zuhause”, um mehr Leben­squal­ität zu erre­ichen. Sie pfle­gen inten­siv ihr Kind rund um die Uhr, auch weil Pflegekräfte fehlen, und sie disku­tieren mit langem Atem mit Behör­den, um ein Stück “nor­malen” All­t­ag zu erre­ichen.

Diese Leis­tung der Fam­i­lien wird nur sehr sel­ten von Men­schen außer­halb ihres Kreis­es gese­hen. Dabei geht es nicht um Mitleid, son­dern dem Mit­ge­fühl und das Sehen, was die Fam­i­lie leis­tet, wie es ihr erge­ht.

Wenn wir Fam­i­lien gese­hen wer­den, ist dies die Erfül­lung eines men­schlichen Grundbedürfniss­es. Gese­hen wer­den ohne Wer­tung, ohne es auszuschmück­en oder zu drama­tisieren. Dafür braucht es ein Zuhören der Fam­i­lie und eine Bestä­ti­gung, dass die Erfahrun­gen schmerzhaft sind, dass die Pflegear­beit anstren­gend ist.

Wenn wir wis­sen, wir wer­den von unserem nahen und fer­nen Umfeld gese­hen in unser­er Not oder wenn es uns gut geht — es bricht unsere Iso­la­tion, unser Allein­sein mit schw­er kranken Kind und damit fördert es unser Wohlbefind­en. Es ist ein Schritt für uns, dass wir mit zu ein­er Gemein­schaft, zu der Gesellschaft gehören.

Ich will spenden — ist der Verein existent

Ein­fach ein paar Euro in die Klin­gel­box am Bahn­hof gewor­fen, ein paar Euro online per Spenden­but­ton weit­er geleit­et und dann, plöt­zlich, schauen dich…

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Ein­fach ein paar Euro in die Klin­gel­box am Bahn­hof gewor­fen, ein paar Euro online per Spenden­but­ton weit­er geleit­et und dann, plöt­zlich, schauen dich große Augen an: Den Vere­in gibt es nicht.

Blöd und wie prüfe ich, ob es diesen Vere­in gibt? Die Kinder­hos­pize, die ambu­lanten Dien­ste und auch Oskar, die bedür­fen doch jeden Euro, um den Fam­i­lien zu helfen.

Wie sage ich es mein­er Mut­ter: “Hier kannst du spenden, die helfen uns als Fam­i­lie. Den Ver­band gibt es wirk­lich.”

Manche sagen, okay, ich schaue nach einem Spenden­siegel. Doch Stopp, nicht jede Organ­i­sa­tion möchte oder kann dies mit dem Spenden­siegel umset­zen.

Denn ein Spenden­siegel erzeugt wieder selb­st Kosten und Ver­wal­tungsaufwand. Es kann also gute Gründe geben, warum ein Vere­in oder Ver­band, der Tolles leis­tet, kein Spenden­siegel hat. Oft prüfen anerkan­nte Wirtschaft­sprüfer eh einen Vere­in / Ver­band oder ihre Haushalte wer­den trans­par­ent veröf­fentlicht.

Fünf Punk­te, wie ich prüfe, ob es den Vere­in auch gibt, dem ich spenden möchte:

1. Persönlicher Kontakt

Du hast beim Oskar Sor­gen­tele­fon angerufen und kennst die eine oder andere Stimme. Du kennst die Koor­di­na­torin des ambu­lanten Kinder­hos­piz­di­en­stes in dein­er Region.

Dein per­sön­lich­er Kon­takt zu den Mitar­beit­ern vom Vere­in zeigt Dir: Der Vere­in ist exis­tent.

Falls Du hier also unsich­er bist, dann rufe dort an. Der Bun­desver­band Kinder­hos­piz zum Beispiel berät alle Spenden­willige, klärt auf über ver­schiedene Möglichkeit­en wie beim Tes­ta­ment.

Kinder­hos­pize sind auf Spenden angewiesen

Viele Vere­ine tauchen auch bei der einen oder anderen Ver­anstal­tung, ob bun­desweit oder region­al, zu ihren The­men auf. Dort kannst du einen Mitar­beit­er per­sön­lich ken­nen­ler­nen.

2. Die Webseite

(Fast) jed­er Vere­in, der auf Spenden angewiesen ist, hat eine Home­page.

Beste­ht keine Web­seite, grum­melt es bei mir im Bauch.

Denn die Kosten für eine ein­fache Web­seite sind im Monat unter fünf Euro und die heuti­gen Home­page-Baukästen der Web­hoster1 sind selb­st für Laien mit wenig Com­put­er-Erfahrung gut zu bedi­enen.

3. Impressum der Webseite

Wusstest du, dass ein jed­er gemein­nützige Vere­in auch reg­istri­ert ist beim Gericht? Dies ist schon die erste sichere Quelle, ob der Vere­in exis­tent ist.

Diese Num­mer der Reg­istrierung müssen Vere­ine auf der Web­seite im Impres­sum angeben, auch die Umsatzs­teuer-Iden­ti­fika­tion­s­num­mer vom Finan­zamt.

Das Finan­zamt prüft auch den Vere­in und deren Gemein­nützigkeit.

Im Impres­sum kön­nen auch die Kon­to­dat­en hin­ter­legt sein. Falls du zum Beispiel einen Fly­er hast, kannst Du diese ver­gle­ichen mit dieser Quelle.

4. Vereinskonto

Viele Banken bieten für Vere­ine spezielle Kon­ten an, soge­nan­nte Vere­in­skon­ten. Diese kön­nen kostengün­stiger als Geschäft­skon­ten sein.

Wenn ich einen Vere­in gründe und ein Kon­to bei ein­er Bank eröff­nen will, prüft die Bank selb­st: Gibt es den Vere­in?

Du hast also eine Kon­ton­um­mer eines würdi­gen Vere­ins, dann frage die genan­nte Bank an, ob dies auch so stimmt.

Wichtig wäre auch, dass es eine Bank ist, die in Deutsch­land aktiv Geschäftsstellen betreibt.

5. Die Suchmaschine

Viele Vere­ine und Ver­bände machen ihre Arbeit aktiv öffentlich. Denn sie brauchen neben Spenden auch Mithelfer und wollen bekan­nt wer­den.

Es gibt dafür bei vie­len Organ­i­sa­tio­nen regelmäßig Pressemit­teilun­gen und bei eini­gen Vere­inen promi­nente Per­so­n­en, die die tolle Arbeit nach außen, in die Welt tra­gen.

Beim Bun­desver­band Kinder­hos­piz sind es die Botschafter.

Über die Inter­net­suche kannst Du prüfen, ist der Vere­in exis­tent und wie weit ist er aktiv.

Bei vie­len Vere­ine von Kinder­hos­pizen und den ambu­lanten Dien­sten wirst Du auch Artikel in regionalen oder vielle­icht sog­ar größeren Zeitun­gen find­en2.

Du kannst den Vere­in auch selb­st anfra­gen, ob sie einen Press­espiegel führen.

Welche Tipps kennst Du, um zu prüfen, ob der Vere­in existiert?


  1. Web­hoster sind Anbi­eter, welche einen virtuellen Platz bere­it­stellen für eine Web­seite ↩︎
  2. Lei­der sind einige Zeitun­gen “ver­schlossen” hin­ter einem Abo und durch ein Gesetz wer­den Such­maschi­nen eingeschränkt in der Suche (Leis­tungss­chutzrecht). ↩︎

Tag der Arbeit und die Pflegearbeit bleibt

Ken­nt die Pflege eine Pause? Nein, wenn ich als pfle­gende Eltern nicht dran bleibe, ver­schärft sich die Erkrankun­gen, das erkrank­te Kind lei­det und…

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Ken­nt die Pflege eine Pause? Nein, wenn ich als pfle­gende Eltern nicht dran bleibe, ver­schärft sich die Erkrankun­gen, das erkrank­te Kind lei­det und wir Eltern tra­gen die Last. Der Pflegenot­stand, der Fachkräfte­man­gel, erzählt mir dann noch: Denk bloß nicht, du kommst aus der Num­mer hier raus. Ein Feiertag ist wie jed­er andere Tag: ein Tag in der Pflegear­beit.

In der Pflege, wie auch in der Erziehung oder dem Haushalt, wird jeden Tag gear­beit­et. Es gibt keine Pause. Vom Haushalt kann ich eine Auszeit nehmen, in dem ich weg fahre, mich in ein Hotel ein­mi­ete, doch die Krankenpflege, sie kann ich nicht liegen lassen.

Gesunde Kinder wer­den selb­st­ständi­ger oder sie sind am Nach­mit­tag, am Woch­enende bei den Großel­tern. Unsere erkrank­te Tochter kann ich nie­man­den, der nicht in der Pflege aus­ge­bildet ist, keine län­gere oder kurze Zeit über­lassen. Dies wäre lebens­ge­fährlich für sie.

Okay, ich kann schauen, ob es einen Pflege­di­enst gibt, der die Arbeit übern­immt. Doch stellt sich die Frage, wer finanziert es und der Pflegenot­stand erk­lärt mir: Klar, mit dem Tra­cheostoma, mit der Beat­mung, da gäbe es die Inten­sivpflege bis 24-Stun­den täglich.

Auch wenn es die Inten­sivpflege gibt, viele Fam­i­lien sind trotz­dem viel Zeit ohne Pflege­fachkräfte, es ist eben Pflegenot­stand. Andere wollen auch nicht Rund-um-die-Uhr eine dritte, fremde Per­son bei sich haben.

Ja, ihnen bleibt nur die Pflicht, die Pflege selb­st zu übernehmen. Oder sie wollen es auch, da sie son­st kein Pflegegeld bekom­men, was die Fam­i­lie wirtschaftlich benötigt.

Es braucht eine Auszeit von der Pflege, dies ist mir mit 15 Jahre Inten­sivpflege zu Hause let­ztes Jahr bewusst gewor­den: Es bohrte sich eine Erschöp­fung fest in mir, die mich nach und nach auf­frisst — ich brem­ste es. Drei Dinge haben mich beson­ders gestützt:

  1. Raus aus dem Jam­mern. Es ist wie es ist und ich stelle mich der Ohn­macht, ich stelle mich mein­er Pflicht. Ich habe mich entsch­ieden, die Pflege meines erkrank­ten Kindes zu leis­ten.
  2. Med­i­ta­tion und Acht­samkeit­sübun­gen waren zuvor schon Begleit­er — es wurde ein täglich­er Begleit­er.
  3. Min­i­mal­is­mus und Fas­ten. Ich reduzierte alle Dinge, die nur Zeit kosteten ohne das es mich glück­lich­er machte. Die Fas­tent­age halfen und hil­ft mir dabei, mich auf das zu konzen­tri­eren, was ist für mich wichtig und wozu sage ich Nein.

Nur drei Dinge? Ja und nein, doch für mich gilt auch: Wenn ich etwas bei mir verän­dern will, darf ich mir nicht viel vornehmen.

Wenn ich kleine Schritte gehe und diese würdi­ge, feiere, gelingt es mir weitaus bess­er, meine per­sön­lichen Vorhaben umzuset­zen.

Pflegst Du auch ein erkrank­tes Kind? Wie erge­ht es Dir und wie bleib­st Du fit in der Pflege? Schreib es in den Kom­men­tar oder wenn es zu per­sön­lich ist, schreib mir mir übers Kon­tak­t­for­mu­lar.

Danke einfach den Freiwilligen, die da sind

Ohne die frei­willige Hil­fe von den ver­schieden­sten Men­schen um uns, wäre unser erkrank­tes Kind entwed­er im Heim oder schon gestor­ben. Ja, diese Woche,…

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Ohne die frei­willige Hil­fe von den ver­schieden­sten Men­schen um uns, wäre unser erkrank­tes Kind entwed­er im Heim oder schon gestor­ben.

Ja, diese Woche, an 20. April ist der Tag der Anerken­nung von Frei­willi­gen und damit möchte ich allen Danke sagen, die für die lebens­be­gren­zt erkrank­ten Kindern und deren Fam­i­lien ein­fach da waren, ihnen Zeit „schenk­ten“, sie unter­stützten oder bei oder für sie ehre­namtlich arbeit­eten.

Warum solltest auch dankbar sein

Vie­len ist nicht bewusst, wer zum Kreis der frei­willi­gen Helfern gehört. Viele denken zuerst an die Ehre­namtlichen aus den Vere­inen oder Dien­sten wie der Wohlfahrt oder dem Kinder­hos­piz­di­enst oder in den sta­tionären Kinder­hos­pizen oder ein­er organ­isierten Nach­barschaft­shil­fe.

Schnell lernte ich in den ersten Jahren als „Kinder­hos­piz-Fam­i­lie“, es sind viel mehr helfende Men­schen für uns da:

  • die Großel­tern,
  • die Eltern von anderen Kindern, die das Geschwis­terkind mit betreuen, wenn wir unter­wegs sind mit dem erkrank­ten Kind zum Arzt,
  • die „nette“ Nach­barin, die die Woh­nung behütet, wenn wir im Kinder­hos­piz oder länger in der Klinik sind,
  • andere Eltern, die uns online in ver­schieden­sten Foren berat­en wie das Forum tracheostoma-kinder.de oder bei rehakids.de oder die anderen Betrof­fe­nen aus dem Selb­sthil­fevere­in oder der Selb­sthil­fe­gruppe vor Ort.

Was macht die Hilfe wertvoll

Diese „kleinen“ Hil­fen stützen uns, wenn zum Beispiel wie jet­zt, ein Pflegeent­las­tungs-Aufen­thalt im Kinder­hos­piz aus­fällt. Durch die anderen fan­den wir Lösun­gen und unseren Weg.

Die Men­schen nah­men Rück­sicht auf unsere Sit­u­a­tion, ohne das wir es forderten. Es war wie ein Geschenk.

Durch die Beratun­gen von Betrof­fe­nen zu Betrof­fe­nen lern­ten wir schnell, welche Hil­fen wir nutzen kön­nen mit einem Inten­sivkind.

Wir lern­ten, welche Argu­mente bedeu­tend sind, um bei den Ämtern oder der Kranken­ver­sicherung einen begrün­de­ten Wider­spruch zu führen.

Wir erfuhren: Wir sind mit unser­er Lebenssi­t­u­a­tion nicht allein, auch wenn unser All­t­ag aus der „Nor­m­vari­ante“ der meis­ten Men­schen her­aus­fällt. Es gibt viele andere Eltern, ob allein­erziehend oder in Zweisamkeit, die ein pflegebedürftiges Kind zu Hause ver­sor­gen.

Der Schutz vors Heim

Die ehre­namtliche Hil­fe ist kein Garant, dass wir unseren All­t­ag zu Hause mit unserem schw­er erkrank­ten Kind meis­tern kön­nen.

Doch kon­nten wir, in kleinen Schrit­ten, bess­er durch einige Krisen gehen, deren Wen­dung und Chance erken­nen. Und hier spreche ich nur für uns als Fam­i­lie. Dabei half an manchen Tagen: Wir wer­den mit unser­er Not gese­hen.

Es gibt Lebenssi­t­u­a­tio­nen von Fam­i­lien, wo die Pflege zu Hause nicht mehr geschafft wird. Es ist okay, wenn die Fam­i­lien dann entschei­den, unser erkrank­tes Kind geht in eine Beat­mungs-Wohnge­mein­schaft oder ins Heim.

Es ist okay, denn viele pfle­gende Eltern wer­den mit der Pflege per­ma­nent und wieder­holend über­fordert — dies mit der Angst, was ich mache gefährdet das Leben meines Kindes.

Dazu bekom­men die Fam­i­lien nicht die Unter­stützung wie pro­fes­sionelle Pflege­fachkräfte oder Dien­ste, wie sie es brauchen.

Irgend­wann sind die eige­nen Spe­ich­er von Leben­skraft und ‑mut leer. Dazu kom­men die Kämpfe mit den Ämtern oder Krankenkasse, die jede Ent­las­tung gle­ich wieder bedro­ht.

Was bleibt einen an Kraft, um selb­st gesund zu bleiben und für das Kind weit­er­hin stark zu sein?

Wenn die Eltern sich mit anderen aus­tauschen, die sie sehen, die sie schätzen, dann kön­nen die eige­nen Wege reifen und es kann deut­lich wer­den: Nur wenn es mir als Mut­ter oder Vater gut geht, kann ich für meine Kinder gut sor­gen.

Mir bleibt jet­zt, zu diesem Tag: Vie­len Dank für die unzäh­li­gen Momente guter Gespräche und kleinen wie großen Hil­fen.

Kennst Du diese helfend­en Men­schen, die mit kleinen Din­gen uns eine große Stütze sein kön­nen in schwieri­gen Sit­u­a­tio­nen? Schreib es in den Kom­mentaren oder über das Kon­tak­t­for­mu­lar.